Satelliten-TV an die Zensur-Kette
Ägypten und Saudi-Arabien unternehmen einen weiteren Anlauf, um die nicht von ihren Regierungen kontrollierten arabischen Satelliten-Fernsehsender an die Kandare zu nehmen. Auf einer Sitzung der Informationsminister der Arabischen Liga, die an diesem Sonntag in Kairo beginnt, soll über die Schaffung eines neuen "Büros für arabisches Satellitenfernsehen" gesprochen werden. Die geplante Behörde soll künftig dafür Sorge tragen, dass alle Sender der Region "die ethischen Standards und moralischen Werte der arabische Gesellschaft" respektieren und "terroristischen" Organisationen keine Plattform gegen.
Der Vorschlag wurde von der internationalen Organisation "Reporter ohne Grenzen" kritisiert. "Die Gefahr liegt darin, dass diese Super- Polizei dazu benutzt werden könnte, um all jene Fernsehsender unter Zensur zu stellen, die die Regierungen der Region kritisieren", hieß es in einer Stellungnahme, die am Samstag am Sitz der Organisation in Paris veröffentlicht wurde.
Der Vorstoß Kairos und Riads richtet sich nicht zuletzt gegen den in Katar ansässigen Satellitensender Al Dschasira, der in der arabischen Welt äußerst populär ist. Der Kanal kritisiert die US-Politik in der Region sowie die mit Washington verbündeten Regime in Ägypten und Saudi-Arabien. Katar, aber auch der Libanon haben allerdings ernste Vorbehalte gegen die vorgeschlagene neue Medienbehörde. Deshalb ist es fraglich, ob die Informationsminister bei ihrer Sitzung in Kairo tatsächlich zu einem Beschluss gelangen werden.
Sonntag, 24. Januar 2010
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