Musiker brauchen Facebook und MySpace
Online-Netzwerke sind für viele Musiker unverzichtbar geworden. "Ich blogge, ich twittere, ich tausche mich im Forum mit meinen Fans aus und bin über Facebook und MySpace mit ihnen verbunden. Das ist im digitalen Zeitalter ein Muss", sagte Amanda Palmer von dem US-Duo Dresden Dolls am Samstag in Cannes. Auf dem dortigen Musik-Internet-Kongress Midemnet sprach sie mit anderen Musikern über die Möglichkeiten von Pop-Künstlern in der digitalen Welt. "So erreiche ich einen harten Kern von 10.000 bis 20.000 Fans."
Ein solches Engagement bedeute aber auch viel Zeitaufwand. "Ich bin ständig in Verbindung - ich habe gleich nach dem Aufstehen eine Mitteilung bei Twitter geschrieben und noch zehn Sekunden vor meinem Auftritt hier auf der Bühne", sagte sie. Der Gewinn sei aber enorm: Künstler bekämen so die Kontrolle über ihre Musik zurück, die sie früher häufig an Plattenfirmen abgegeben hätten. "Künstler wissen heute, wie machtvoll sie sind - und so können sie ihr eigenes Ding durchziehen."
"Digitale Technologie annehmen und lernen"
Der US-Popstar und Produzent Pharell Williams, vom "Billboard"-Magazin zum Musikproduzenten des Jahrzehnts gekürt, stimmte ihr zu. "Du musst die digitale Technologie annehmen und lernen, sie für dich zu nutzen. Ein Großteil der Musikindustrie hat das leider lange Zeit ignoriert" - mit schwerwiegenden Folgen: Durch illegales CD-Brennen und das Tauschen von Musik ging der CD-Absatz rapide zurück; im abgelaufenen Jahrzehnt halbierte sich der weltweite Umsatz der Plattenbranche von knapp 37 Milliarden auf rund 18,5 Milliarden US-Dollar.
"Ich finde illegales File-Sharing auch nicht toll, aber tut es dir als Künstler wirklich weh, wenn jemand deine Musik liebt und unbedingt haben will? Ich nenne das eine Kostprobe, so wie im Supermarkt, wenn dir hors d'oeuvres angeboten werden, dann gehst du ja trotzdem noch ins Restaurant", sagte Williams. Künstler müssten heutzutage eben viele Wege finden, Geld zu verdienen - Plattenverkäufe, Konzerte, Sponsorings, Werbedeals.
Williams, der Hits für Madonna, Jay-Z oder Beyoncé produzierte, hilft mit einem eigenen Webauftritt jungen Künstlern zu mehr Aufmerksamkeit. Unter www.artst.com ("Artst ohne i, denn es geht um euch, nicht um mich") können sie ihre Werke hochladen und der Webgemeinde präsentieren - und das in 17 Kategorien von Musik über Film und Fotografie bis zu Mode und bildender Kunst. "Es geht um Sichtbarkeit. Als Künstler musst du im Netz sichtbar sein und wahrgenommen werden."
Sonntag, 24. Januar 2010
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