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Freitag, 29. Januar 2010

Apple enthüllt das iPad

Neuer Kleincomputer zum Surfen, Lesen und Spielen auf dem Sofa



Die Katze ist aus dem Sack: Apple stellt mit dem "iPad" seine neue Produktreihe vor. Das Gerät soll die Lücke zwischen iPod und Laptop füllen. Schon in 60 Tagen wird das erste Modell erhältlich sein - auch in Deutschland.

Der Hype war gigantisch. Apple hatte mit gezieltem Schweigen und kryptischen Einladungen die Erwartungen seiner Fans hochgekocht. Und das über Monate. So gab es beim vorigen Apple-Auftritt lange Gesichter, weil Steve Jobs lediglich aufgebohrte iPods zeigte. Doch das Gerücht, Apple arbeite an einem "iSlate" (Schiefertafel / Tablet-PC), hielt sich hartnäckig. "Das letzte Mal, als es so ein großes ein Interesse an einer Tafel gab", hatte das "Wall Street Journal" geunkt, "waren die Zehn Gebote darauf geschrieben".

Diesmal wurden die Fans im Yerba Buena Center nicht enttäuscht. Nach wenigen Minuten kam der Apple-Chef zur Sache: "Wir nutzen Laptop und Smartphones", befand Jobs. "Die Frage ist: Gibt es einen Platz in der Mitte? Denn Netbooks sind nicht die Antwort. Sie sind langsam, besitzen schlechte Displays und laufen mit PC-Software. Wir glauben, wir haben etwas Besseres zu bieten." Und dann zog er das Gerät aus der Tasche, auf das die Gemeinde gewartet hatte.

Groß, schwarz - und voller Apps

Das "iPad" ist etwa so groß wie ein DIN-A5-Blatt. Auf den ersten Blick erinnert es an iPhone oder iPod touch. Der 9,7-Zoll-Bildschirm besitzt etwa die doppelte Auflösung. Wie bei iPhone und iPod touch kippt das Bild, sobald man das Gerät dreht. Zum Schreiben erscheint eine Tastatur am Bildschirm, deren Größe komfortabel zum Schreiben ausreichen sollte (eine echte Tastatur gibt's optional). Das Gerät ist sehr schmal (ein halben Zoll dick), die Rückseite besteht aus gebürstetem Aluminium.

Leicht ist es ebenfalls: Das iPad wiegt laut Hersteller rund 1,5 Pfund. Lautsprecher, Mikro, digitaler Kompass und Ortungssensor sind an Bord. Als Standardanwendungen sind der Safari-Browser, das Mailprogramm, Google-Landkarten, Notizen, der iPod, Adressbuch, Kontakte und Kalender integiert.

Zum Surfen auf dem Sofa

Das Gerät soll laut Jobs alle ansprechen, die auf ihrem Sofa surfen und E-Mails checken wollen. Auch Fotos, Videos und Musik laufen darauf. Auch Spieler kommen nicht zu kurz - schließlich fallen 20 Prozent aller geladenen Apps in die Kategorie Spiele. So stellen Electronic Arts und Gameloft Titel vor, die speziell auf das iPad zugeschnitten sind.

So weit, so gut - das erinnert an die bereits bekannten Modelle. Spannender ist das Faktum, dass die 140.000 Miniprogramme "Apps" auch auf dem iPad laufen. Dazu wird der Bildschirminhalt auf die iPad-Größe skaliert.

Außerdem hat Apple seine Office-Paket überarbeitet, so dass Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen auf dem Tablet laufen und bearbeitet werden können. Die Apps kosten je 9,99 Dollar.

Neue Märkte: Zeitungen und Bücher

iPhone und iPod touch-Besitzer werden anmerken, dass das iPad außer einem großen Bildschirm nichts Neues ist. Doch dem iPad kommen nun zwei Märkte dazu, die Apple bislang nicht bediente: Zeitungen und Bücher. Vor allem für die Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, die durch das Internet stark unter Druck geraten sind, könnte das iPad interessant werden. Der größere Schirm sollte auch Benutzer, denen das Lesen auf Smartphones zu unkomfortabel ist, überzeugen. Allein die Möglichkeit, die aktuelle Position des Users zu kennen, ermöglicht eine ganz neue Form der Nachrichten.


Mit "iBooks"-Anwendung liefert Apple die passende eBook-Anwendung. In den USA sind 5 große Verlage (Penguin, HarperCollins, Macmillan, Simon & Schuster und Hachette) mit an Bord - ob und welche deutschen Verlag für das "iPad" anbieten, ist noch nicht klar.

Wie ein iPhone ohne Phone

Die Daten werden per Kabel, WLAN oder Handynetz aufs Gerät gespielt. In den USA wird AT&T eine monatlich kündbare Flatrate für 29,99 Dollar anbieten. "Wir hoffen, schon im Juni/Juli internationale Deals anbieten zu können", erklärte Jobs. Ob in Deutschland wieder T-Mobile den Zuschlag erhält und ob das Unternehmen ebenfalls einen derart komfortablen Tarif anbietet, ist noch nicht klar.

Alles ist also wieder in Butter. Und die Mac-Gemeinde hat noch 60 Tage, um von ihrem neuen Lieblingsgerät zu träumen. In der Einladung, die Apple zur Vorstellung des Geräts durch Konzerngründer Steve Jobs verschickt hatte, war übrigens nur die Rede davon, dass "unsere neueste Kreation" präsentiert werde.

Seit Jahren bereits ist Amazon mit dem Lesegerät Kindle auf dem Markt, auch andere Hersteller bieten Tablet-PCs an. Aber erst von dem neuen Apple-Gerät erwarten Analysten den Durchbruch. "Apple will das Gebiet der mobilen Information ebenso revolutionieren wie die Computerwelt mit seinem Mac", sagt Analyst Abramsky. Der Analyst Curt Gwon von FBN Securities spricht von einer "völlig neuen Landschaft". Er glaubt, dass das neue Gerät "die Digitalisierung von Information und Büchern beschleunigen wird" - zumal schon allein die Zugkraft des Markennamens Apple Interesse garantiere.

Die Daten zum iPad

Apple iPad, 1. Generation, Prozessor: 1 Gigahertz Apple A4-Chip, Bildschirmgröße: 9,7 Zoll mit Multitouchoberfläche, Speichergröße: 16, 32 oder 64 GB Flash-Speicher, Batterielaufzeit: Bis zu 10 Stunden. Außerdem: Kompass, GPS-Modul, Bluetooth, Lautsprecher, Mikrophon. Optional: Tastatur, Tasche, Dock. Preise: Ohne UMTS: 499 Dollar (16 Gigabyte), 599 (32 Gigabyte), 699 (64 Gigabyte). Mit UMTS: 629 Dollar (16 Gigabyte), 729 (32 Gigabyte), 829 (64 Gigabyte). (Quelle: Herstellerangaben)

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