Verband prognostiziert goldene Internet-Zeiten
Die deutsche Internet-Wirtschaft rechnet mit einem massiven Wachstum. "Das, was wir in den letzten 15 Jahren gesehen haben, ist erst die Vorspeise", sagte der Geschäftsführer des Verbandes der Internet-Wirtschaft Eco, Harald Summa, am Mittwoch in Frankfurt bei der Vorstellung der Studie "Die deutsche Internet- Wirtschaft 2009-2012". Die Technik werde die Kommunikation der Menschen, aber auch die Kommunikation von Maschinen und Geräten untereinander massiv verändern.
Bis zur Jahrtausendwende habe das Internet wirtschaftlich trotz der Internet-Blase kaum eine Rolle gespielt und habe sich erst in den vergangenen fünf bis sechs Jahren zu einem wichtigen und eigenständigen Wirtschaftszweig entwickelt, sagte Summa. Laut Studie betrug der Umsatz der Branche 2008 rund 45,7 Milliarden Euro, Zahlen für 2009 liegen noch nicht vor. Bei der Berechnung wurde nur die Wertschöpfung der Branche, nicht aber etwa Handelsumsätze von Online- Shops berücksichtigt.
Preisverfall bei den Anschlüssen über Fest- oder Funknetze
Die erstmals vorgelegte Studie untersucht die Branche in vier Schichten - von der reinen Netzinfrastruktur als unterste Schicht über die Domain-Anbieter bis hin zu Online-Werbung und Online-Medien. Vor allem in den oberen Schichten sehen die Anbieter überwiegend steigende bis stark steigende Umsätze, ergab die Studie, für die unter anderem mehr als 600 Fragebögen ausgewertet wurden. Dagegen rechne die Branche wegen des Preisverfalls bei den Anschlüssen über Fest- oder Funknetze hier mit sinkenden Umsätzen.
Zwar hätten viele Verlage ihre Geschäftsmodelle für das Internet noch nicht gefunden, sagte Jürgen Morath von der Unternehmensberatung Arthur D. Little, die die Studie gemeinsam mit dem Verband erstellt hatte. Allerdings werde derzeit überall massiv an bezahlten Inhalten gearbeitet. Er rechne künftig verstärkt mit hybriden Modellen, mit denen Angebote zum Teil kostenlos und zum Teil bezahlt angeboten würden.
Wachstumstreiber ist auch der Werbemarkt im Netz
Wachstumstreiber sei auch der Werbemarkt im Netz, der laut Studie 2008 um 25 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro Umsatz zulegte. Ein Zukunftsmarkt sei auch die Vermietung von Software oder das sogenannte Cloud-Computing - auf deutsch etwa "Rechnen in der Wolke". Dabei werden die eigentliche Software und die Daten zum Beispiel für eine Tabellenkalkulation auf einem Rechner im Internet gelegt und nicht auf dem heimischen Computer.
Einen großen Sprung wird die Internet-Technologie laut Studie durch die Einführung eines neuen Übertragungsprotokolls (IPv6) machen, mit der deutlich mehr als die bislang möglichen vier Milliarden Internet-Adressen vergeben werden können. Ähnlich wie mit längeren Telefon-Nummern werden darüber mehr Adressen ermöglich. Künftig wären dann rechnerisch Billionen von Adressen für jeden Quadratmillimeter der Erdoberfläche möglich, sagte Summa.
Politik und Netzbetreiber forderte der Verband auf, schnelle Glasfasernetze stärker auszubauen. Breitband-Netze seien die Lebensader vieler Unternehmen und müssten auch in ländlichen Regionen verfügbar sein. Am Geld dürfe dies nicht scheitern. "Wir haben Straßen gebaut bis ins letzte Dorf", sagte Summa. Das habe schließlich auch viel Geld gekostet.
Mittwoch, 27. Januar 2010
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