Dass Apple auch in diesem Jahr wieder ein neues iPhone vorstellen wird, gilt als sicher. Doch wie die neueste Generation des Kulthandys aussehen wird und was sie kann, ist bisher noch völlig offen. Wird es ein revolutionärer Schritt nach vorn oder bessert Apple überall nur ein bisschen nach? Areamobile wagt einen Blick in die Gerüchteküche.
Erste Hinweise auf die neue iPhone-Generation
Die ersten ernst zunehmenden Hinweise auf das neue iPhone kamen Ende November 2009 aus dem Raum San Francisco - der Gegend, in der die Zentrale und das Entwicklungszentrum von Apple angesiedelt sind. Denn bei der Auswertung ihrer Fahrplan-App iBart (Bay Area Rapid Transit) entdeckte die Software-Firma Pandav, dass die Zugriffe von einigen iPhones mit einer ungewöhnlichen Kennung erfolgten. Die Geräte haben sich mit "iPhone 3.1" bei der App angemeldet – eine Version, die es eigentlich gar nicht gibt. Denn während das erste iPhone von 2007 die Kennung 1.1 trägt, identifiziert sich das iPhone 3G mit"1.2" und das neueste 3GS-Modell mit "iPhone 2.1". Das wurde vor einem Jahr übrigens auf eine sehr ähnliche Weise entdeckt. Damals hatte ein iPhone-Entwickler mit einem Tracking-Tool der Firma Pinchmedia Hinweise auf ein Gerät erhalten, das sich als "iPhone 2.1" identifizierte. Es stellte sich später als das iPhone 3GS heraus. Die neue Version 3.1 wäre eine logische Bezeichnung für die neue iPhone-Generation.
Wie heißt das neue iPhone?
Unter diesem Namen kommt das Gerät aber nicht in den Handel. Wie das Branchenportal Telecoms Korea berichtet, wird Apple das neue Modell iPhone 4G nennen. Eigentlich ein irreführender Name, weil 4G auch die vierte Mobilfunkgeneration Long Term Evolution (LTE) bezeichnet, die auf absehbare Zeit den UMTS-Standard 3G ablösen wird. Aber andererseits: Wie sollte Apple sein neues iPhone sonst nennen?
Größe und Design
Die chinesische Handelsplattform China Ontrade hatte im November 2009 behauptet, erste Bauteile des iPhone 4G auf Lager zu haben. Das klingt extrem unglaubwürdig, stellt aber bislang fast den einzigen Hinweis dar. Es soll sich um einen SIM-Karten-Einschub und ein Plastikteil handeln, an dem die Hauptplatine befestigt wird. Wenn die Informationen doch stimmen, dann scheint das nächste Apple-Handy etwas kleiner und schmaler zu werden. Die Maße des Bauteils betragen nur 113,5x57,3 Millimeter. Das iPhone 3GS ist 115,5x62,1 Millimeter groß.
Ganz neu ist das Gerücht über ein Gehäuse, das komplett berührungsempfindlich ist. Es stammt vom Goldman-Sachs-Analyst Robert Chen, der sogar noch konkreter wird. Das iPhone 4G werde eine Kunststoff-Hülle haben, die der Multitouch-Maus Magic Mouse sehr ähnlich ist, die Apple im Oktober 2009 vorgestellt hat. Wenn das stimmt, dann könnte man die Rückseite des Kulthandys wie ein Notebook-Touchpad benutzen.
Betriebssystem und und Bedienung
Über das Betriebssystem und die Bedienung gibt es noch nicht einmal Gerüchte, sondern nur wilde Spekulationen. Zum Beispiel vom Magazin arstechnica, das einen Patentantrag von Apple ausgegraben hat. Er wurde bereits 2008 eingereicht, kam aber erst vor kurzem an die Öffentlichkeit. Darin werden mehrere Multitouch-Gesten beschrieben, um Objekte oder Icons auf dem Display innerhalb eines virtuellen dreidimensionalen Raumes zu bewegen. arstechnica spekuliert, dass hier die Eingabemöglichkeiten für die nächste iPhone-Generation beschrieben werden - oder für das heiß erwartete Internet Tablet iSlate.
Beim Betriebssystem sind die Vorhersagen einfacher, weil man sich nur an die Apple-Logik halten muss. Auf das aktuelle iPhone OS 3.0 folgt Version 4.0, die auch für den Tablet PC iSlate erwartet wird. Die französische Seite mac4ever.com behauptet sogar, dass ausgewählte Programmierer die Entwicklungsumgebung (SDK) für das iPhone-Betriebssystem in Version 4.0 bereits erhalten hätten. Das SDK soll einen Simulator enthalten, der aktuelle iPhone-Anwendungen an höhere Auflösungen anpasst. Das ist auch ein Hinweis darauf, dass Apple die Display-Auflösung der neuen iPhone-Generation endlich hochschraubt.
Touchscreen und Speicher
Die Korea-Times glaubt, dass das neue iPhone-Display mit der modernen AMOLED-Technologie ausgestattet sein wird, die bisher vor allem Samsung bei seinen Handys verwendet. Diese Technik wird die herkömmlichen LCDs in absehbarer Zeit ablösen, denn sie ist stromsparender, leuchtstärker und zeigt brilliantere Farben. Ob das iPhone 4G schon damit ausgerüstet wird, ist aber unklar. Als sicher kann hingegen gelten, dass das neue iPhone eine höhere Display-Auflösung haben wird. Die aktuelle Auflösung von 320x480 Pixel gilt bei hochpreisigen Smartphones als hoffnungslos veraltet. Hier hat sich mittlerweile ein Standard von mindestend 800x480 Pixel etabliert - das ist fast dreimal so scharf. Mit der nächsten iPhone-Generation muss Apple einfach nachziehen.
Beim Speicher gilt wahrscheinlich das simple Motto: mehr ist besser. Also wird Apple wohl den Speicher wieder verdoppeln und eine 64-Gigabyte und 32-Gigabyte-Variante auf den Markt bringen.
Kamera
Dass die Kamera aufgerüstet wird, ist sehr wahrscheinlich. Schließlich sind 3 Megapixel ohne Blitzlicht für ein Highend-Smartphone einfach nicht mehr zeitgemäß. Das taiwanische Branchenportal Digitimes berichtete kurz vor Weihnachten, dass der Nachfolger mit einer 5-Megapixel-Kamera ausgestattet sein wird. Angeblich hätte der Zulieferer Omnivision einen Nachfolgeauftrag für die Produktion der Foto-Bauteile von Apple bekommen. Das Unternehmen stellt auch die derzeit im iPhone 3GS verwendete 3,2-Megapixel-Kamera her und liefert nach unbestätigten Berichten ebenfalls die Kameras für die neuen iPod Nano. Favorit ist derzeit das Modell OV5650. Es kann neben 5-Megapixel-Fotos auch Videos mit voller HD-Auflösung von 1080p und 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Herunterskaliert auf 720p sind sogar 60 Bilder pro Sekunde möglich. Außerdem soll es eine bis zu 40 Prozent höhere Lichtempfindlichkeit besitzen und weniger anfällig für Bildrauschen sein.
Auch eine Frontkamera für Videotelefonate soll beim neuen iPhone dabei sein. Das glaubt zumindest die Korea Times.
Chipsatz
Ein DualCore-Chipsatz soll das neue iPhone antreiben, schreibt die Korea Times. Dazu kommt ein verbesserter Grafikchip. Das Blatt nennt zwar keine Quellen, aber die Verbesserungen erscheinen realistisch. Eine Meldung des Multimediaprozessor-Entwicklers Imagination Technologies liefert ein weiteres Puzzleteil. Er hat vor einer Woche auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas eine neue Version seines Grafikchips PowerVR SGX vorgestellt. Die SGX545-GPU unterstützt als erster mobiler Grafikprozessor DirectX 10.1 und OpenGL 3.2, hinzu kommt OpenGL ES 2.x für mobile Endgeräte. Einzigartig ist in mobilen Prozessoren bislang auch die Nutzung von OpenCL 1.0, das es dem Grafikprozessor unter anderem erlaubt, bei geringer Auslastung dem Hauptprozessor zusätzliche Rechenleistung zur Verfügung zu stellen. Apple ist ein guter Kunde von Imagination Technologies. Alle iPhone-Generationen nutzen eine PowerVR-GPU und das iPhone 3GS gehört damit zu den derzeit leistungsfähigsten mobilen Spielemaschinen auf dem Markt. Ist der SGX545 der neue Grafikkern für das iPhone 4G?
Wichtiger ist aber der Hauptprozessor - und hier kann das iPhone 3GS nicht mehr mit der Highend-Konkurrenz mithalten. Smartphones der neuesten Generation, wie das Google Nexus One, takten mit Snapdragon-Chipsätzen im Gigahertz-Bereich, während das Apple-Handy mit bescheidenen 600 Megahertz arbeitet. Die Software reagiert damit zwar immer noch schneller als alle Anderen - aber Apple muss hier etwas tun.
Preis und Marktstart
Es gibt bisher keine Gerüchte oder Vermutungen darüber, wieviel das iPhone 4G kosten wird. Sicher ist aber, dass es kein Schnäppchen wird. Der Preis dürfte sich am iPhone 3 GS orientieren, das in der 32-Gigabyte-Variante bei Verkaufsstart etwa 1000 Euro gekostet hat. Mit einem 2-Jahresvertrag bei einem Netzbetreiber dürften die Ausgaben aber deutlich sinken.
Auch über den Verkaufsststart fehlen genaue Angaben, aber Apple wird sich an seinen in den letzten Jahren etablierten Produktzyklus halten. Das bedeutet, das iPhone 4G wird in Deutschland ab Mitte Juli erhältlich sein. Die Zeitung Korea Times will zwar erfahren haben, dass das Gerät schon im April 2010 in den Handel kommt, aber dieses Datum scheint wenig glaubwürdig.
Dienstag, 19. Januar 2010
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