Früher galt in der Allergievorbeugung die Maxime: so lange wie möglich stillen, keinesfalls Beikost vor dem 7. Lebensmonat und dann nur allergenarme Lebensmittel geben. Auf Kuhmilch, Fisch oder Weizen sollte bei Kindern mit Allergierisiko im ersten Lebensjahr strikt verzichtet werden.
Muttermilch ist ohne Zweifel die beste Nahrung für ein Baby und es ist sinnvoll, mindestens vier Monate lang ausschließlich zu stillen. Ab dem fünften Monat gibt es aus Sicht der Allergievorbeugung jedoch keinen Grund mehr, ausschließlich weiter zu stillen. Das konnte die Entwicklung von Allergien nicht verhindern! Wenn Ihr Baby sich ab dem fünften Monat schon für Beikost interessiert, dürfen Sie damit anfangen. Ideal ist es, wenn Sie parallel weiter stillen und nicht auf Säuglingsnahrung aus der Flasche umstellen.
Ihr Baby muss sich mit „Fremdeiweiß“ aus dem Essen erst einmal auseinandersetzen und deshalb ist es sinnvoll, sein Immunsystem in kleinen Portionen an neue Lebensmittel zu gewöhnen. Muttermilch hilft ihm dabei, denn sie enthält unter anderem sekretorisches Immunglobulin A (sIgA): Es handelt sich dabei um eine Untergruppe der Immunglobuline, die von den Schleimhäuten abgegeben wird und diese vor dem Eindringen krankmachender Keime, aber auch möglicher Allergieauslöser (z. B. Eiweißen aus der Nahrung) schützt. Dies ist besonders wichtig im Magen-Darm-Trakt. Babys in den ersten Lebensmonaten können noch nicht ausreichend sIgA bilden. Muttermilch enthält einerseits hohe Mengen an sIgA, die den kindlichen Darm „abdichten“, und regt andrerseits beim Baby die Eigenproduktion von sIgA an.
Aus vielen Studien weiß man inzwischen, dass Babys im ersten Lebensjahr auch Lebensmittel bekommen dürfen, die häufiger Allergien auslösen wie beispielsweise Kuhmilch, Weizen oder Fisch. Der Kontakt mit möglichen Allergenen im ersten Lebensjahr ist erwünscht und das gilt für alle Babys, auch die allergiegefährdeten.
Neu ist auch die Erkenntnis, dass Babys schon zwischen dem fünften und siebten Monat kleine Mengen Weizen bekommen sollten, um einer Zöliakie (Unverträglichkeit gegenüber Gluten aus Getreide) vorzubeugen. Damit kann das Risiko für diese Krankheit gesenkt werden, besonders wenn die Mutter begleitend noch stillt.
Die neuen Regeln zur Allergievorbeugung sind eine echte Erleichterung für alle Eltern, denn die Sorge, etwas Falsches zu füttern, wird dadurch wesentlich geringer.
Freitag, 5. März 2010
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