NewsKopie: Anschlag auf Moskauer U-Bahn

Montag, 29. März 2010

Anschlag auf Moskauer U-Bahn

Die Zahl der Toten hat sich auf 35 erhöht. Die Behörden gehen jetzt davon aus, dass zwei Selbstmordattentäterinnen die Sprengsätze in den Metro-Stationen zündeten.

Anschlag auf Moskauer Metro: Behörden sprechen von zwei Selbstmordattentäterinnen



Mindestens 35 Menschen wurden getötet, Dutzende wurden zum Teil schwer verletzt. Eine Bombe galt vermutlich dem russischen Geheimdienst FSB.

Dutzende Tote bei Anschlägen in Moskauer Metro

Moskau (dpa) - Terror in der Moskauer Metro: Mitten im Berufsverkehr haben sich am Montagmorgen Selbstmordattentäterinnen in zwei Zügen der Moskauer U-Bahn in die Luft gesprengt und mindestens 35 Menschen mit in den Tod gerissen. Mehr als 70 Fahrgäste wurden verletzt.

Wie der russische Inlandsgeheimdienstes FSB mitteilte, zündeten die Frauen ihre Sprengsätze an den Stationen "Lubjanka", wo auch die FSB-Zentrale liegt, und "Park Kultury" im Zentrum der russischen Hauptstadt. Hunderte Rettungskräfte waren im Einsatz.

Zuletzt hatten islamistische Terroristen aus der Konfliktregion im Nordkaukasus immer wieder damit gedroht, im ganzen Land Anschläge zu verüben. Nach Angaben von Ermittlern tragen die Anschläge auf die Metro die Handschrift der Islamisten.

Die Sprengstoffanschläge mit einer Wucht von 3 beziehungsweise 1,5 Kilogramm TNT erfolgten im Abstand von weniger als einer Stunde: der erste um 7.56 Uhr Ortszeit (5.56 Uhr MESZ), der zweite 44 Minuten später.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) verurteilte das Attentat. "Diese Anschläge in Moskau sind verabscheuungswürdig und durch nichts zu rechtfertigen", sagte der Minister. Deutsche waren nach seinen Angaben nicht unter den Opfern.

Es waren die ersten Anschläge in der Moskauer Metro seit sechs Jahren. Zuletzt sprengte sich 2004 ein Selbstmordattentäter in der U- Bahn in die Luft und riss 41 Fahrgäste mit in den Tod. 250 Menschen wurden verletzt. Bei dem Täter handelte es sich damals um einen Untergrundkämpfer aus dem Nordkaukasus.

Im November vergangenen kamen bei einem Anschlag auf den Schnellzug "Newski Express" zwischen Moskau und St. Petersburg 26 Menschen ums Leben. Etwa 100 weitere wurden verletzt. Tage später bekannten sich islamistische Extremisten zu der Tat und kündigten einen "Sabotagekrieg" gegen die "blutige Besatzungspolitik" Moskaus im Kaukasus an.

Experten in Moskau vermuten, dass es sich bei dem neuen Anschlag um einen Racheakt islamistischer Separatisten handeln könnte. Russische Sicherheitskräfte hatten in der Konfliktregion, in der auch das frühere Kriegsgebiet Tschetschenien liegt, zuletzt Dutzende Rebellen getötet.

Die Islamisten kämpfen für ein von Moskau unabhängiges Kaukasus- Emirat. Die Einsätze gegen die Untergrundkämpfer werden maßgeblich auch vom FSB gesteuert. Der russische Präsident Dmitri Medwedew hatte angesichts einer Vielzahl von Anschlägen in den vergangenen Jahren eine verstärkte "Jagd" auf die Banditen, wie sie offiziell genannt werden, gefordert.

Die Selbstmordattentäterinnen hätten die Bomben am Montag bei sich getragen, sagte der Moskauer Staatsanwalt Juri Semin nach Angaben der Agentur Interfax. Es wurde geprüft, ob sie über ein Mobiltelefon gezündet wurden. Die genaue Zahl der Toten und Verletzten stehe noch nicht fest, sagte er.

Die Moskauer Polizei rief die Bevölkerung in der 10-Millionen- Metropole zur größten Wachsamkeit auf. Wegen der Gefahr weiterer Anschläge wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.

Russland wird immer wieder von schweren Terroranschlägen erschüttert. Da die Bluttaten sich meistens im Nordkaukasus weit weg von der russischen Hauptstadt ereignen, nehmen viele Russen keine Notiz davon. Auch die russischen Medien berichten in aller Regel nur dünn über die Konflikte in der Unruheregion. Die Islamisten hatten immer wieder angedroht, den Terror in das russische Kernland zu tragen, um sich Gehör zu verschaffen.

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