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Donnerstag, 4. März 2010

Google-Betriebssystem Chromium - das müssen Sie wissen

Poliert fürs Web - Google Chromium

Googles Betriebssystem Chromium
Chromium OS basiert auf Linux (debian/Ubuntu), wie das Dateisystem ganz eindeutig verrät. Allerdings ist Chromium kein vollständiges Betriebssystem, es fehlen wichtige Elemente etwa der Zugriff auf das zugrunde liegende Dateisystem (nur über den Browser mit chrome://filebrowse/) oder die Installation von Anwendungen.

Vielmehr handelt es sich um ein relativ abgeschlossenes Webbetriebssystem, das für den Einsatz auf Netbooks vorbereitet ist. Daher bootet es extrem schnell und erfüllt alle Aufgaben über Rich Internet Applikations (RIAs) in der Datenwolke, vorzugsweise mit den hauseigenen wie Google Docs, Google Mail oder Picasa Webalben.

Die endgültige Veröffentlichung ist erst Ende diesen Jahres geplant, noch ist Chromium buggy und bleibt recht oft hängen. Leider gibt es auch nur eine Fassung für die US-Tastatur.

Simple Installation

Von Google existiert eine Anleitung zum Kompilieren (www.chromium.org/chromium-os/building-chromium-os), aber für einen Test ist der Weg über ein VB-Image deutlich einfacher. Das Image (oder die virtuelle Festplatte) auf unserer DVD ist gezippt und muss entpackt werden. Dann legt der Anwender eine neue virtuelle Maschine in der VB an, und zwar wenn er einen Linux/Ubuntu-Rechner wählt. 512 MB reichen als Arbeitsspeicher aus. Als Festplatte gibt er das Image an.

Tipp

Wir können an dieser Stelle keine Anleitung für die Virtual Box geben: Nur ein Tipp, wenn Sie mit der Maus in das Fenster des Betriebssystems klicken, ist sie in diesem gefangen. Um sie wieder ins Host-System zu holen, drücken Sie die rechte Strg-Taste. Die Guest-Additions funktionieren mit Chromium derzeit nicht.

Nach dem Booten von Chromium erscheint ein blauer Login-Screen. Als Benutzername wählt man mark, und das Passwort bleibt frei. Nun erscheint erneut ein Login, der von Google im Web, denn der Anwender benötigt einen Google-Account.

Webanwendungen

Nach dem zweiten Login zeigt sich Chromium in seiner ganzen schönen Schlichtheit als erweiterter Chrome-Browser. Alle Programme arbeiten in Tabs nebeneinander, wobei Drag&Drop zwischen ihnen funktioniert. Das Chromium-Logo links oben führt zum ersten Tab mit den unterstützten Applikationen, wobei jede andere sich auch über eine Webseite starten lässt, beispielsweise Wordpress.

USB-Speicher (Sticks oder Kameras) schließt der Anwender über das VB-Menü Devices/USB-Devices an. Die USB-Geräte erscheinen im Chromium-Unix-Baum unter /media/REMOVABLE. Im Gerätemenü von VB wählt er auch die richtige Netzwerkunterstützung. Ein Austausch mit dem Desktop des Host-Betriebssystems ist nicht möglich.

Daten lassen sich nur über USB-Laufwerke verschieben oder über Google Docs. Das Home-Verzeichnis, in das der Anwender seine Dateien speichert, heißt /home/chronos. Hier hinein kann er Google Docs legen oder herauskopieren. Drucken zum Beispiel von Webseiten erfolgt über PDF auch ins Home-Verzeichnis.

Wie der Datenaustausch mit einem lokalen Dateisystem sein wird, die Einbindung der Festplatten und Partitionen, wird sich zeigen, wenn es eine nativ installierbare Version gibt.

Ein paar angekündigte Funktionen konnten wir nicht nachweisen, was bei einer Betaversion nicht verwunderlich ist. Im fertigen System soll der Anwender Seiten zoomen, beziehungsweise nebeneinanderstellen können. Außerdem soll es Mouse-Gestures zur Steuerung des Systems geben. Hat der Anwender einen USB-Stick zugefügt, erscheint ein kleines Panel mit dem Verzeichnisinhalt. Klickt er dort ein Bild an, öffnet es sich automatisch. Bei einem Office-Dokument ist das nicht der Fall, das wäre natürlich wünschenswert.

Für Anwender, die ihr komplettes PC- und Arbeitsleben ins Web stellen, wird Chromium OS eine sehr attraktive, schnelle und wirksame Lösung sein, umso mehr für diejenigen, die sowieso von Google-Webanwendungen begeistert sind.

Anwendungen im Web nutzen

Rich Internet Applications (RIA) sind deswegen reichhaltig (und nicht reich), weil sie auf fortschrittlichen Techniken wie Ajax oder Flex (mit Flash) beruhen. Das heißt, sie erzeugen beim Anwender das Gefühl, mit einem echten, stationären Programm zu arbeiten.

Insbesondere Hilfsfunktionen wie Drag&Drop oder das Verschieben von Elementen mit der Maus spielen hier eine Rolle. Inzwischen gibt es kaum noch Webanwendungen, die nicht RIA sind. Viele Nutzer greifen nur noch auf diese zurück und für sie ist Googles Betriebssystem ideal, da es extrem schlank und schnell ist, ein erweiterter Browser eben.

Vorteil von RIAs ist die Verfügbarkeit und Zentralität. Daten und Anwendungen sind überall erreichbar und der Anwender muss nichts synchron halten. Nachteile: Ohne Internetanschluss geht nichts mehr und alle Daten liegen in der Fremde bei einem Dienstleister, dem man in puncto Datenschutz und Verfügbarkeit trauen muss. Das ist Geschmackssache.

Von Office bis Bildbearbeitung

Eigentlich gibt es kaum Beispiele für Anwendungen, die es nicht als RIA gibt, Steuersoftware vielleicht. Am bekanntesten sind die Google Docs (docs.google.com), also für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen. Microsoft hat mit Office Live nachgezogen (www.officelive.com).

Lange gefehlt hat eine Bildbearbeitung, doch seit einem Jahr gibt es Photoshop Express (www.photoshop.com) von Adobe, das in etwa mit Elements vergleichbar ist und für die Zwecke der Privatanwender meist ausreicht. Mit dabei sind zwei Gigabyte Speicher für Bilder. Ganz neu in Deutschland ist Evernote (www.evernote.com), zum Speichern, Tauschen, Suchen und Verwalten von Daten. Ein sehr schönes Beispiel für eine Flash-Anwendung ist Schach mit Flashchess III

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