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Sonntag, 7. März 2010

Radiergummi für das Internet - peinliche Texte und Fotos entfernen

Radiergummi für das Internet

Das Internet speichert alles und stellt es jedem zur Verfügung – auch Unerwünschtes. Wie Sie solche Inhalte entfernen oder deren Veröffentlichung verhindern, beschreibt dieser Artikel.

Peinliche Fotos löschen
Dank Internet verbreiten sich Nachrichten und Neuigkeiten inzwischen rasend schnell – und bleiben auch danach noch lange Zeit abrufbar. Jeder, der Zugang zum Internet hat und mit den passenden Begriffen in Google sucht, wird diese Inhalte finden. Problematisch wird es dann, wenn es sich dabei um persönliche oder private Informationen handelt, die online stehen, obwohl sie eigentlich gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Nicht selten handelt es dich dabei um Inhalte, die man in der Vergangenheit sogar selbst veröffentlich hat – und nun möglichst rasch wieder entfernen möchte. Das können peinliche Fotos von bierseligen Partys sein, aber auch negative Äußerungen über andere Personen – oder von anderen über Sie. Gerne lässt man sich in Foren beim Diskutieren zu Aussprüchen oder gar Beleidigungen hinreißen, die man im Nachhinein bereut.

Jeder beliebige Internetnutzer weltweit kann auf diese Inhalte zugreifen, also beispielsweise auch Ihr zukünftiger (oder aktueller) Arbeitgeber, Freunde, die Ehefrau und selbst Ihr neugieriger Nachbar. Und leider lassen sich Inhalte, die erst einmal im Internet stehen, nicht mehr so einfach löschen oder ausradieren, wie eine Datei auf dem eigenen PC. Die effektivste Strategie, damit es gar nicht erst so weit kommt, sind wie so oft die vorbeugenden Maßnahmen.

Neben diesen haben wir Ihnen außerdem einige erfolgversprechende Methoden zusammengefasst, die Sie einsetzen können, um peinliche oder rufschädigende Inhalte im Internet nachträglich zu entfernen – oder entfernen zu lassen. Und die Chancen, dass diese ungewünschten Inhalte dann auch rasch offline gehen, stehen häufig auch gar nicht so schlecht. Dennoch wird es immer wieder Fälle geben, bei denen keine der beschriebenen Methode fruchtet oder die endgültige Entfernung des Inhalts nur sehr langsam voranschreitet.

1. Rufkontrolle oder: Was gibt es Neues über mich im Web?

Wer Unternehmen zur Löschung unerwünschter Inhalte beauftragt, muss bezahlen (pauschal oder pro Löschauftrag).
Wer zunächst einmal wissen möchte, ob und falls ja: welche Infos über die eigene Person im Internet zu finden sind, befragt eine Suchmaschine wie zum Beispiel Google. Hier gibt man einfach den eigenen Namen ins Suchfeld ein und sieht sich die ersten Trefferseiten an.

In der Regel macht es Sinn, die Suche zu verfeinern, indem man als zusätzliches Suchwort zum Beispiel den Namen des Arbeitgebers, den Beruf oder den Verein, für den man sich engagiert, eingibt. Bei Allerweltsnamen wie Klaus Meier oder Andrea Müller sollten Vor- und Nachname zusätzlich in Anführungsstriche gesetzt werden.

Diese Abfrage sollte man in regelmäßigen Abständen wiederholen, um auf eventuelle neue Einträge aufmerksam zu werden. Neben Google existieren schon seit Längerem auch Personensuchmaschinen, die zudem die Einträge in den großen Communities durchkämmen.

2. Immer schön privat bleiben oder: Was darf man über mich wissen?

Wer denkt, er könne sich online völlig ungezwungen und gerne auch Mal "daneben" benehmen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, liegt falsch. Auch im Internet sollte man unbedingt gewisse Verhaltensregeln beachten, die sich im Grunde nur wenig von den Regeln im realen Leben unterscheiden. Denn dort laufen Sie ja auch nicht durch die Straßen und erzählen jeder Person, die Sie treffen, Ihr komplettes Leben. Online sollten Sie mit der Preisgabe von privaten Informationen sogar noch deutlich vorsichtiger sein, denn schlimmstenfalls stehen diese Infos dann gleich mehreren Millionen Anwendern zur freien Verfügung.

Mitglieder von Communitys wie Facebook & Co. sollten allein schon deshalb die Einstellungen zur eigenen Privatsphäre ernst nehmen und an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Achten Sie außerdem auf die Nutzungsbedienungen der Community-Betreiber. Wer nicht möchte, dass das eigene Profil für Werbezwecke verwendet werden darf, sollte diese Option in den Einstellungen oder Optionen deaktivieren.

3. Unerwünschte Beiträge nachträglich entfernen (lassen)

Der Monitoring-Dienst von Ruflotse.de listet relevante Treffer und bereitet sie übersichtlich auf – Statistik inklusive.
Jeder vergreift sich mal im Ton und sagt oder schreibt Dinge, die er so eigentlich nicht gemeint hat. Unter Umständen können einzelne Beiträge ("Posts") in Foren, Boards oder Communities auch völlig falsch gedeutet werden, wenn der komplette Gesprächsfaden ("Thread") nicht gelesen wird oder Ironie (Sarkasmus/ Zynismus) im Spiel ist.

Meist haben Anwender in Communities oder Foren die Möglichkeit, ihre eigenen Beiträge nachträglich wieder zu löschen. Besteht diese Möglichkeit nicht oder geht es um unerwünschte Einträge anderer Personen, bitten Sie den Verantwortlichen der Webseite höflich per E-Mail um Löschung des Beitrags.


Infos zum Verantwortlichen finden Sie im Impressum der Seite. Ihre Erfolgsaussichten, dass Sie die Angelegenheit ohne professionelle Hilfe selbst erledigen können, hängen vom jeweiligen Einzelfall, den Nutzungsbedienungen der Webseite und vom Administrator ab.

4. Foto in Badehose und Schnapsflasche: das Recht am eigenen Bild

Manche Partys dauern auch mal länger und je später der Abend, desto aussagekräftiger werden die Schnappschüsse per Digicam oder Handy. Am nächsten Tag finden sich die Fotos dann gleich online in der Community. Mit etwas Glück haben nur die Zugriff, die auch tatsächlich auf der Party waren. Mit etwas weniger Glück landen einige Fotos auf einschlägigen Webseiten, auf denen Schnappschüsse (oder gar Videos) von Betrunkenen zur Schau gestellt werden. Doch auch dagegen können Sie vorgehen. Denn glücklicherweise hat jeder das Recht am eigenen Bild.

Das bedeutet, dass Sie selbst bestimmen dürfen, ob und in welchem Zusammenhang von Ihnen Bilder veröffentlicht werden. Dieses allgemeine Persönlichkeitsrecht gilt selbstverständlich auch bei harmloseren Fotos. Wichtig dabei: Sie müssen auf dem veröffentlichten Foto individuell erkennbar sein. Sonderregeln gelten wiederum für Prominente beziehungsweise Personen der Zeitgeschichte. Vor allem im Bekanntenkreis sollte eine höfliche Mail mit der Bitte um Entfernung der Fotos genügen. Ansonsten kann auf das Recht am eigenen Bild geklagt werden.

5. Hilfe durch kommerzielle Dienste

Wer keine Lust dazu hat, das Internet regelmäßig nach dem eigenen Namen zu durchsuchen oder Betreiber von Foren zur Löschung von Inhalten anzuschreiben, kann hierzu auch spezielle Dienstleister beauftragen. Das Müncher Unternehmen myON-ID beispielsweise bietet unter www.ruflotse.de einen kommerziellen Service an, der kontinuierlich alle relevanten Seiten des Internet nach dem gewünschten Suchbegriff scannt und die Ergebnisse dann übersichtlich aufbereitet. Wer möchte kann Ruflotse zudem beauftragen, sich um die Löschung unerwünschter Einträge zu kümmern. Ob hierbei zusätzliche Kosten fällig werden, hängt vom gebuchten Paket ab. Gibt es keine Möglichkeit, unerwünschte Inhalte zu entfernen, können auch die Ergebnisse von Suchmaschinen beeinflusst werden, zum Beispiel indem man positive Nennungen prominenter platziert und dadurch unliebsame Einträge nach hinten verschiebt.

Elefantengedächtnis

Was Sie immer bedenken sollten: Ein unerwünschter Inhalt, der vom Betreiber einer Webseite oder eines Forums gelöscht wurde, lässt sich meist auch Monate oder gar Jahre später noch aufspüren. Denn zum einen werden auch ältere Seiten im Cache (Zwischenspeicher) großer Suchmaschinen gespeichert. Zum anderen gibt es besondere Dienste wie z.B. Archive.org, die sich auf die Archivierung von Webseiten spezialisiert haben.

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