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Montag, 14. Februar 2011

"Wetten, dass..?" Gottschalk geht, aber wer kommt?

Thomas Gottschalk bereitet den Spekulationen ein Ende: Er gibt die Moderation von "Wetten, dass..?" ab. Die Show soll aber weiterleben, denn die Marke ist zu wertvoll. Doch wer übernimmt Gottschalks Job?

Ein Mann, ein Paukenschlag: Am Samstag verkündete Thomas Gottschalk seinen Rückzug von "Wetten, dass..? ". Nach dem Unglück des Kandidaten Samuel Koch werde für ihn persönlich der Spaß nicht mehr so zurückkommen, sagte der 60-Jährige zur Begründung. Am Ende der laufenden Staffel im Sommer hört der TV-Star deshalb auf, nicht erst nach Vertragsablauf Ende 2012. Er moderiert also noch - abgesehen von Rückblicken im Herbst - zwei Live-Sendungen im März und April sowie am 18. Juni die Sommerausgabe auf Mallorca.

ZDF-Intendant Markus Schächter, den Gottschalk vor der Sendung ins Vertrauen gezogen hatte, teilte umgehend mit, das ZDF werde mit Gottschalk weiterarbeiten und für die Präsentation von "Wetten, dass..?" einen Nachfolger suchen. Programmdirektor Thomas Bellut ergänzte, man wolle zunächst nicht über Namen spekulieren - er habe weder mit Jörg Pilawa noch mit anderen Personen gesprochen.

Nachfolger gesucht

Doch wer mag in Gottschalks riesige Fußstapfen treten? Beste Aussichten hat wohl tatsächlich die ZDF-Neuverpflichtung Pilawa, der bislang nur die Quizshow "Rette die Million!" präsentiert. Pilawa hatte noch im September der dpa über seine "Wetten, dass..?"-Ambitionen gesagt: "Es war weder ein Wunsch vom ZDF noch eine Forderung von mir bei unseren Gesprächen. Wenn es bei einer Show in Deutschland momentan keinen Handlungsbedarf gibt, dann ist es "Wetten, dass..?".

Die Frage sei, wie der Sender mit dem Erfolgsformat umgehe für den Fall, dass Gottschalk eines Tages abtrete. "Wenn das ZDF die Show eins zu eins fortführen sollte, wäre dies ein Genickschuss für jeden, der sich nach Gottschalk auf das Sofa setzen würde", so Pilawa. Bellut sagte am Samstagabend in Halle, die Redaktion werde das Format weiterentwickeln - vielleicht um Pilawa zu ködern?

Ein möglicher Kandidat ist auch der ZDF-Spättalker Markus Lanz. Gottschalks Co-Moderatorin Michelle Hunziker trauen nicht alle die Verantwortung zu. In der Vergangenheit fielen auch schon Namen wie Hape Kerkeling oder sogar Stefan Raab.

Die Show mit Gottschalks Abschiedsankündigung erzielte am Samstagabend die höchste "Wetten, dass..?"-Einschaltquote seit mehr als einem Jahr. 10,56 Millionen Menschen sahen im Schnitt zu - das war ein Marktanteil von 32,1 Prozent. Nicht zuletzt die Gerüchte über Gottschalks möglichen Abtritt, die sich nach der "Bild"-Schlagzeile im Laufe des Samstags noch verstärkt hatten, trieben die Leute wahrscheinlich dazu, ZDF zu gucken.

Hart umkämpfter Markt

Zuletzt aber kämpfte die Show immer mit der Zehn-Millionen-Marke. Doch trotz sinkender Quoten und Sicherheitsdiskussion nach dem schweren Unfall vom 4. Dezember: "Wetten, dass..?" bleibt eine Marke, auf die das ZDF nicht verzichten kann. Denn sonst hat der Sender am Samstagabend nur noch Carmen Nebel zu bieten.

Außerdem ist "Wetten, dass.. ?" eine wirtschaftlich bedeutende Plattform für Künstler aus aller Welt, die über die Show ihre Vermarktung ankurbeln. Auch die Familie Gottschalk profitiert von "Wetten, dass..?": Nicht nur Thomas, weil er geschätzt 100.000 Euro pro Show an Gage bekommt. Auch Bruder Christoph, Geschäftsführer von dolce media. Er ist mit dieser Firma für die Vermarktung seines großen Bruders und für die Beschaffung von dessen Werbeverträgen zuständig sowie für das sogenannte Product Placement in der Show.

Hintergrund: Gottschalk und "Wetten, dass..?"

Gottschalk trat seinen Dienst bei "Wetten, dass..?" als Nachfolger von Frank Elstner im September 1987 an. Damals stand in Deutschland noch die Mauer, und Helmut Kohl war Bundeskanzler. 1992 hörte Gottschalk vorübergehend auf. Ihn hatte der Lockruf des Geldes aus der privaten Senderlandschaft ereilt. Für RTL bestritt Gottschalk unter anderem eine Late-Night-Show.

Aber schon Ende 1993 zog es den Blondschopf wieder zu "Wetten, dass..?" zurück. Sein kurzzeitiger Vertreter, Wolfgang Lippert, musste gehen, Gottschalk brachte wieder Glanz in die Hütte. Die Stars gaben sich die Klinke in die Hand, Gottschalk war in seinem Element. "Wetten, dass..?" erlebte einen erneuten Aufschwung.

Doch zu Beginn des neuen Jahrtausends mussten Gottschalk und das ZDF vermehrt öffentliche Kritik einstecken, weil vornehmlich RTL mit Show-Neuentwicklungen wie "Deutschland sucht den Superstar"und "Das Supertalent" Marktanteile am Samstagabend dazugewann und das gute alte Zugpferd "Wetten, dass..?" in direkter Konkurrenz an Boden verlor.

Gottschalk wurde schon häufiger Amtsmüdigkeit nachgesagt, seine Kritiker bemängelten die manchmal lahmen und oberflächlichen Gespräche auf der Couch. Vielleicht mag der Fall Samuel Koch daher ein guter Anlass gewesen sein, den Schlussstrich zu ziehen. Seinen unvergleichlichen Witz behielt Gottschalk aber auch angesichts der ernsten Lage beim Abschied: Ihn ärgere nur, meinte er, dass ihn der ägyptische Präsident Husni Mubarak in Sachen Rücktritt knapp geschlagen habe.

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