Die Ära Mubarak ist nach 30 Jahren zu Ende, Ägypten steht vor einer historischen Zäsur. Vizepräsident Omar Suleiman erklärte im staatlichen Fernsehen, Mubarak sei zurückgetreten und habe die Führung des Landes in die Hände der Streitkräfte gelegt.
Es wurden keine weiteren Angaben gemacht. Mubarak hatte sich kurz zuvor nach Angaben des staatlichen Fernsehens in den Badeort Scharm el Scheich abgesetzt.
Unklar blieb die Rolle Suleimans, dem Mubarak am Vortag weitere Amtsvollmachten übertragen hatte. Das Militär kündigte für den Abend eine weitere Erklärung an.
Mit lautem Jubel und Siegesgesängen feierte die ägyptische Opposition den erzwungenen Rücktritt. Auf dem zentralen Tahrir-Platz im Zentrum von Kairo tanzten und hüpften Hunderttausende Regimegegner unter ägyptischen Fahnen, wie Augenzeugen berichteten. "Das Volk hat das Regime gestürzt", skandierten Demonstranten. Oppositionspolitiker und Friedensnobelpreisträger Mohammed El Baradei sagte laut BBC: "Das ist der schönste Tag meines Lebens."
Am Donnerstag hatten die Demonstranten stundenlang hoffnungsvoll auf eine Erklärung Mubaraks gewartet und waren dann enttäuscht worden. Der 82-Jährige hatte nach fast 30 Jahren im Amt einen Rücktritt erneut abgelehnt. Dass Vizepräsident Omar Suleiman einen Teil der Vollmachten Mubaraks übernahm, ging der Opposition nicht weit genug.
Die Armeeführung gab am Freitag eine Erklärung ab, die dem Volk politische Reformen garantiert. Das Oberkommando kündigte an, den Weg zu freien und fairen Wahlen zu sichern. Der seit Jahrzehnten geltende Ausnahmezustand solle aufgehoben werde, sobald es die Situation erlaube. Kein friedlicher Demonstrant müsse Strafverfolgung fürchten.
Augenzeugen in Kairo berichteten, ein Hubschrauber sei am späten Mittag vom Präsidentenpalast im Kairoer Stadtteil Heliopolis aus abgeflogen. Mehrfach war in den vergangenen Tagen die Möglichkeit ins Spiel gebracht worden, dass sich Mubarak nach Scharm el Scheich zurückziehen könnte.
Freitag, 11. Februar 2011
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