NewsKopie: Leserbrief: Was tun, wenn ein Kleinkind nicht alleine einschläft?

Freitag, 1. Januar 2010

Leserbrief: Was tun, wenn ein Kleinkind nicht alleine einschläft?

Frage: Liebe Frau Schmelz!
Wir stehen vor einem großen Problem. Unser 2-jähriger Sohn will seit ca. einer Woche abends, nachts und beim Mittagsschlaf nicht mehr alleine einschlafen. Er steht dann immer aus seinem Bett auf, öffnet die Tür und kommt raus. Mit konsequentem Wiederhinlegen und Warten klappt es nicht mehr, da er sofort aufsteht und raus kommt. Heute Abend zog sich das Spiel drei Stunden hin, mit dem Resultat, dass er vom vielen Weinen heiser war und vor Erschöpfung dann einschlief. Was können wir tun??? So kann es nicht weitergehen. Ich gab ihm schon 4 Tropfen Rescue Bachblüten verdünnt mit Wasser, weil er völlig hysterisch und aufgelöst war.
Für Ihre Schlaftipps sind wir sehr dankbar!!!
Herzlichst
Ihre Cathrin K.

Antwort: Liebe Frau K.,
versuchen Sie es mit der „Stuhlmethode“. Damit lernt Ihr Kleiner, erst mal in Ihrer (oder Papas) Gegenwart und dann langsam auch wieder alleine beruhigt einzuschlafen, ohne dass er Trennungsängste haben müsste. Ob nun Sie oder der Papa vor dem Bett sitzen, ist nicht wichtig und Sie können sich auch tageweise abwechseln. Es sollte nur nicht im Laufe des Abends die Bezugsperson wechseln, das heißt, wer sich beim Einschlafen daneben gesetzt hat, sollte den Abend auch „durchziehen“, bis Ihr Sohn schläft.

Hier nun die Anleitung für die „Stuhlmethode“.
1) Bringen Sie Ihr Kind nach dem üblichen Abendritual wach zu Bett.

2) Erklären Sie ihm, dass Mama bzw. Papa bei ihm bleiben, bis es eingeschlafen ist, und dann hinausgehen, aber immer wieder nach ihm sehen kommen, und dass es nicht alleine ist.

3) Dann ruhig auf einem Stuhl direkt neben dem Bett Platz nehmen, jedoch nicht mit Ihrem Kind reden oder spielen. Sie dürfen nebenbei auch nicht Händchen halten oder es streicheln, denn so lernt es nicht, ohne Körperkontakt einzuschlafen! Vielleicht stellen Sie sich sogar ein Gästebett ins Zimmer und legen Sie sich dort hin. Tun Sie dann so, als schliefen Sie schon – dann hat Ihr Kind keine Gelegenheit, Sie in ein Gespräch zu verwickeln oder gar zu diskutieren.

4) Kündigen Sie Ihrem Kind an, dass Sie hinausgehen, wenn es nicht liegen bleibt oder anhaltend schreit, denn dann können Sie selbst ja auch nicht schlafen... Handeln Sie ggf. auch entsprechend! Verlassen Sie das Zimmer für ein bis zwei Minuten und kehren Sie dann zurück. Schreit Ihr Kind immer noch oder hüpft im Bett herum, ziehen Sie sich mit den Worten: „Du liegst ja immer noch nicht ruhig im Bett, da gehe ich wieder!“ wieder zurück. Bleiben Sie möglichst ruhig, auch wenn Sie am ersten Abend vielleicht ein oder zwei Stunden lang alle ein bis zwei Minuten zu Ihrem Kind ins Zimmer gehen und es dann wieder verlassen müssen, weil es immer noch nicht ruhig liegen bleibt. Sagen Sie nur den einen Satz (Sie dürfen natürlich auch einen anderen als den vorgeschlagenen nehmen!). Dann besteht nicht die Gefahr, dass Sie zu schimpfen beginnen.

5) Kann Ihr Kind problemlos einschlafen, wenn Sie ruhig neben ihm sitzen, können Sie in den folgenden Nächten den Abstand des Stuhls oder ggf. Gästebetts vom Kinderbett kontinuierlich erhöhen. Schließlich können Sie dann für kurze Zeit sogar ganz hinausgehen und von selbst (auch ohne dass Ihr Kind schreit) wieder kommen und nach ihm sehen.

6) In den folgenden Nächten die Zeitspanne zwischen hinausgehen und nachsehen ebenfalls kontinuierlich erhöhen. Akzeptiert Ihr Kind nicht, dass Sie ganz weggehen, bauen Sie zunächst einen Zwischenschritt ein und bleiben bei geöffneter Kinderzimmertür vor dem Zimmer sitzen. Lesen Sie etwas und blättern Sie laut hörbar um oder summen Sie ganz leise vor sich hin, sodass Ihr Kind Sie wenigstens hören kann, auch wenn Sie nicht zu sehen sind.

Damit es beim Zwischendurch-Weggehen nicht nach „Dressur“ aussieht, können Sie Ihrem Kind immer sagen, wohin Sie gehen, wenn Sie kurz das Kinderzimmer verlassen (Sie müssen mal zur Toilette oder grade mal schnell nachsehen, ob die Waschmaschine fertig ist usw.). Lassen Sie beim Hinausgehen prinzipiell die Zimmertüre auf, damit Ihr Kind Sie hören kann, und ggf. auch das Licht im Gang an, auch das vermittelt den Eindruck, es ist jemand da.

Herzliche Grüße, viel Geduld und hoffentlich bald auch die ersten Erfolge!
Ihre
Andrea Schmelz

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