In ihrer neuen Biometrie-Datenbank will das FBI Finger- und Handabdrücke, Gesichts- und Irismuster, Ohrmuschelformen, genetische Fingerabdrücke schließlich auch Gangmuster von Millionen von Menschen abspeichern. Gruseliger Höhepunkt der Orwellschen Sicherheitsplanung: Zukünftig sollen auch die Gehirnströme der Reisenden gemessen werden.
680 Millionen Euro darf das FBI für seine "Next Generation Database" (NGD) in den nächsten Jahren ausgeben. Es braucht nicht viel, um in dieser Kartei zu landen: Lehnen Sie im Flugzeug Schweinefleisch ab, reisen Sie in den Irak oder in die USA, oder haben Sie einfach nur einen neuen Reisepass? Jeder dieser und viele andere mehr oder weniger banale Gründe bringen Sie umgehend in die Datei des FBI.
Der endlose Datenhunger des FBI
Aber auch wer im Internet angeblich auffällige Spuren hinterlässt, landet ganz schnell in der neuen Superüberwachungsdatenbank der US-Bundespolizei, in die zum Beispiel auch das Ministeriums für Heimatschutz (DHS) Eingriff hat. Aber nicht nur das DHS bedient sich dort. Jeden Tag greifen circa 100.000 berechtige Personen aus US-Behörden auf FBI-Daten zu und starten dabei durchschnittlich 900.000 Abfragen.
55 Millionen Fingerabdrücke haben die Bundespolizisten schon gesammelt. Die Zahl dürfte sich bald schnell erhöhen. Schon jetzt muss jeder USA-Reisende aus dem Ausland von allen zehn Fingern Abdrücke machen lassen. Gesichtserkennungssysteme vergleichen im Flughafen aufgenommene Bilder mit Fahndungsfotos. 755.000 Menschen stehen bereits auf der Liste der Terrorverdächtigen (Stand Oktober 2007) und jährlich kommen 200.000 hinzu.
Gesichtserkennungssysteme nicht einsatzfähig
So viele Terroristen kann es natürlich gar nicht geben. Die Fehlerquelle ist hoch. Kein Wunder, denn die biometrischen Systeme, mit denen das FBI auf Terroristenjagd gehen will, sind teilweise noch nicht ausgereift. Die Gefahr von Verwechslungen ist groß. "Biometrische Gesichtserkennungssysteme im öffentlichen Raum sind derzeit nicht einsatzfähig", das sagte BKA-Chef Jörg Ziercke nach einem Feldversuch am Mainzer Hauptbahnhof. Und das, obwohl die deutsche Biometriebranche bei der Gesichtserkennung weltweit führend sei, wie Bitkom-Vizepräsident Jörg Menno Harms bestätigte.
Und auch die Fingerabdruck-Erkennungssyteme haben ihre Schwächen und können mit Latexkopien von Fingerabdrücken getäuscht werden. Verzweifelt versucht man deshalb mit Schweißdetektoren, Pulsmessgeräten, Wärmefühlern und Geruchssensoren echte von künstlichen Abdrücken zu unterscheiden. Noch problematischer wird's bei der Erkennung von Irismustern. Sie funktioniert nur aus der Nähe, aber auch daran tüfteln Wissenschaftler weltweit.
Sie werden wohl nicht ruhen, bis jeder Mensch sofort von weitem identifiziert werden kann. Doch es ist nicht nur der Große Bruder USA, der diese Entwicklung mit Volldampf vorantreibt, auch in Deutschland und der EU gibt es weitreichende Überwachungspläne.
Dienstag, 6. Januar 2009
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