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Montag, 12. Januar 2009

USA: Ab sofort nur noch Einreise nach Online-Anmeldung

Ziel USA: Erst online anmelden, dann reisen
ESTA-Registrierung per Internet ab sofort verpflichtend

"Nehmen Sie Drogen?" Solche Fragen muss ab sofort jeder online beantworten, der in die USA reisen will. Die neue Methode ersetzt die Anträge, die Reisende bis vor kurzem im Flugzeug ausfüllen mussten. heute.de erklärt, worauf man jetzt achten muss.

"Nix wie weg" steht auf einem Plakat an der Tür. Daneben liegen Prospekte für Reisen nach Spanien, Portugal und Thailand. Angebote für USA-Reisen? Fehlanzeige. In einem Reisebüro im Berliner Stadtteil Neukölln wollen die Kunden nach Weihnachten vor allem eins: Klassische Strandurlaube mit viel Sonne.

"Eine Kundin hatte ich, die wollte einen Freund in New York besuchen", sagt Reisekauffrau Heike Pröschle. "Ansonsten ist die Nachfrage nach Reisen in die USA gerade sehr begrenzt." Vorbereitet ist Pröschle trotzdem: "Wenn die Kunden es wünschen übernehmen wir die Online-Registrierung." Kostenpunkt: 25 Euro. Einmals habe sie sich die entsprechende Internetseite der US-Botschaft auch schon einmal angesehen. "Die wollen aber ganz schön viel wissen."

"Sind Sie drogenabhängig?"

Wer in die USA reisen will, muss sich ab sofort online anmelden. Voraussetzung: Die Reise dauert weniger als 90 Tage und geschieht aus geschäftlichen oder touristischen Gründen. Auf der Internetseite ESTA (Electronic System for Travel Authorization) (Externer Link - Öffnet in neuem Fenster) kann man zunächst eine Sprache auswählen - auch Deutsch. Die Antworten müssen allerdings auf Englisch gegeben werden. Am Ende der Seite klickt man auf "Neuen Antrag stellen."

Es folgen Fragen wie "Wurden Sie zwischen 1933 und 1945 vom Naziregime verfolgt?" oder "Sind Sie drogenabhängig?" Ziemlich indiskret, finden Kritiker. Davon könne keine Rede sein, findet John Koenig, Geschäftsträger der US-Botschaft in Berlin und damit stellvertretender Botschafter in Deutschland. "Es geht uns nicht darum, Daten zu sammeln", sagt er. "Wir stellen dieselben Fragen wie früher in Papierform an Bord."

Nachwirkung des 11. Septembers

Mit der neuen Online-Registrierung setze man Vorgaben des US-Kongresses um. Dieser hatte kürzlich ein "Gesetz zur Vermeidung von Papierflut" verabschiedet. Die neuen Regeln sind aber auch eine späte Nachwirkung des 11. Septembers 2001. "Sicherheit an Bord von Flugzeugen ist uns in der Tat sehr wichtig", sagt Koenig. Durch die elektronische Datenerfassung wüssten nun alle Beteiligten, beispielsweise auch das Flughafenpersonal, wer wann wo einreise. "Das verbessert auch den Komfort des Reisens." Schließlich könne man bei Problemen wie Verspätungen individuell reagieren.

15 Minuten soll das Ausfüllen des Antrags laut Website dauern. Wer die Fragen beantwortet hat, muss sich seine Antragsnummer notieren. Eine Antwort der US-Behörden kommt laut Botschaft innerhalb einer Stunde. In 99,5 Prozent aller Fälle handele es sich um eine Zusage. Hauptgrund für Ablehnungen seien falsche Angaben und ein etwaiger krimineller Hintergrund der Antragsteller. "Wir haben Probleme mit Reisenden, die Drogen in die USA einführen", sagt Koenig. Dies müsse verhindert werden.

Daten werden jahrelang gespeichert

Einmal erteilt, behält die Einreisegenehmigung zwei Jahre lang ihre Gültigkeit. Dann werden die Antragsdaten für ein Jahr von der US-Heimatschutzbehörde gespeichert. Danach werden sie in einem Archiv gelagert. Zwölf Jahre lang. Dann kann zwar nicht jeder Mitarbeiter der Behörde darauf zugreifen. Im Prinzip können aber alle Regierungsbehörden weltweit sowie Transportunternehmen wie Airlines Akteneinsicht beantragen und an die Daten gelangen, sollte es einen nachvollziehbaren Grund dafür geben.

Drei älteren Damen im Berliner Reisebüro dürfte das egal sein. Kurz nach ihrer Mittagspause wollen sie von Reisekauffrau Heike Pröschler beraten werden. In die USA wollen sie aber nicht. Lieber raus aus dem Berliner Wintergrau. In die Sonne.

Link zur Online anmeldung:
ESTA

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