Moscheebau und Werte: Obama relativiert sich
Nach langem Zögern schaltet sich US-Präsident Obama n die Debatte um den umstrittenen Bau einer Moschee an New Yorks Ground Zero ein. Nachdem er das Projekt zunächst um der Religionsfreiheit willen unterstützte, rudert Obama nun etwas zurück.
Der geplante Bau eines islamischen Gemeindezentrums nahe Ground Zero in New York sorgt in den USA für hitzige Debatten. Nach scharfen Attacken von Vertretern der Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 präzisierte US-Präsident Barack Obama seine Äußerungen zu dem Bauprojekt. Der Bau der Moschee sei eine Frage der Werte des Landes, sagte Obama.
Er habe nicht kommentiert, ob es eine weise Entscheidung war, an diesem Ort eine Moschee zu bauen, sagte Obama bei einem Besuch im US-Bundesstaat Florida. Dies werde er auch nicht tun. Seine Äußerungen hätten sich ausdrücklich auf Rechte bezogen, die bis zur Gründung der Vereinigten Staaten zurückreichten. "Ich denke, dass es sehr wichtig ist - so schwierig dieses Thema auch ist - dass wir uns darauf konzentrieren, wer wir als Volk sind und was unsere Werte ausmacht", sagte der US-Präsident weiter.
Gleiche Rechte für Muslime
Obama hatte am Freitag bei einer Zeremonie zum abendlichen Fastenbrechen anlässlich des islamischen Fastenmonats Ramadan im Weißen Haus gesagt, dass das Bekenntnis der USA zur Religionsfreiheit "unerschütterlich" bleiben müsse. Dazu zähle auch das Recht, in Übereinstimmung mit den örtlichen Gesetzen und Verordnungen auf einem privaten Grundstück in Manhattan ein Gemeindezentrum zu bauen. "Als Bürger und als Präsident glaube ich, dass Muslime dieselben Rechte zur Ausübung ihrer Religion haben wie jeder andere in diesem Land", sagte Obama.
Provokativer Akt
Vertreter der Opfer der Terroranschläge auf das World Trade Center kritisierten die Unterstützung des Präsidenten für das Bauprojekt scharf. Ein Opferverband erklärte, der Bau der Moschee sei ein "vorsätzlich provokativer Akt, der mehr Blutvergießen im Namen von Allah" auslösen werde.
Der republikanische Abgeordnete Peter King warf dem Präsidenten vor, er verlasse den Rahmen des "politisch korrekten" Handelns. Der muslimischen Gemeinde warf er vor, ihre Rechte "zu missbrauchen" und mit dem Projekt eines islamischen Gemeindezentrums "unnötigerweise" zahlreiche Menschen zu beleidigen.
Unterstützung für Obama
New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg begrüßte Obamas Äußerungen hingegen. "Ich applaudiere Präsident Obamas deutlicher Verteidigung der Religionsfreiheit", sagte Bloomberg. Auch der Rat für Amerikanisch-Islamische Beziehungen (CAIR) lobte Obamas "starke Unterstützung für die Rechte der Muslime".
Das Zentrum soll nur wenige Straßenblocks von dem Ort entfernt entstehen, an dem islamistische Terroristen im Jahr 2001 zwei gekaperte Flugzeuge in das World Trade Center steuerten. Geplant sind neben einer Moschee auch ein interreligiöser Treffpunkt, eine Sportanlage, ein Theater sowie ein Restaurant. Den Plänen zufolge soll das Zentrum für alle Menschen unabhängig ihrer Religion offen sein, um zu demonstrieren, dass sich die Muslime als Teil der Gesellschaft sehen.
Montag, 16. August 2010
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