1. Freuen Sie sich über kreative Wortneuschöpfungen Ihres Kindes wie „die Raupe raupt“ (statt kriecht), aber lachen Sie bitte nicht darüber. Wenn Ihr Kind Fehler macht, brauchen Sie es nicht zu verbessern. Wiederholen Sie das Wort oder den Satz einfach noch einmal richtig. Wenn Ihr Kind sagt „Die Tatze hat Milch desleckt.“, wiederholen Sie lediglich „Ja, die Katze hat Milch geschleckt.“ Keinesfalls sollten Sie von Ihrem Kind verlangen, das Wort oder den Satz noch einmal richtig nachzusprechen. Das würde ihm die Lust am Sprechen schnell vermiesen!
2. Lassen Sie Ihr Kind ausreden. Wenn Sie Ihr Kind beim Sprechen immer wieder unterbrechen oder, weil es Ihnen zu langsam geht, den Satz selbst vervollständigen, fühlt es sich unzulänglich und verliert die Lust an einer Unterhaltung. Möglicherweise beginnt es sogar zu stottern.
3. Machen Sie Pausen! Geben Sie Ihrem Kind Zeit, das Gehörte zu „verdauen“, und geben Sie ihm die Gelegenheit, zu antworten oder etwas zu fragen. Ein unablässiger Wortstrom rauscht nur am Ohr Ihres Kindes vorbei und führt dazu, dass es bald gar nicht mehr richtig hinhört.
4. Verwenden Sie einfache Sätze. Sprechen Sie in kurzen, übersichtlichen, aber vollständigen Sätzen und mit einfachen Worten. Beschränken Sie sich jedoch nicht auf Zweiwortsätze, auch wenn Ihr Kind gerade Sätze wie „Lisa essen.“ spricht. Schließlich soll es von Ihnen lernen, wie man grammatikalisch korrekt spricht.
5. Sprechen Sie ganz normal mit Ihrem Kind. Bis zum ersten Geburtstag ist die Verwendung der lautmalerischen Babysprache wie „Wauwau“ für Hund oder „Ticktack“ für Uhr noch in Ordnung. Doch danach sollten Sie die korrekte Bezeichnung verwenden, damit auch Ihr Kind sie lernen kann. Auch eine übertrieben melodiöse und in den höchsten Tönen geflötete Unterhaltung (so genannte „Ammensprache“) fördert in den ersten Lebensmonaten zwar die Aufmerksamkeit Ihres Babys, ist nach dem ersten Geburtstag jedoch nicht mehr sinnvoll. Sprechen Sie dann ruhig und deutlich, aber nicht betont langsam. Nuscheln Sie nicht und verschlucken Sie keine Silben, damit Ihr Kind das Gesagte gut verstehen und neue Wörter richtig lernen kann.
6. Verlangen Sie etwas von Ihrem Kind! Lesen Sie ihm nicht jeden Wunsch von den Augen ab. Reagieren Sie bei einem Zwei- oder Dreijährigen nicht mehr auf das bequeme „Äh, äh“, mit dem es auf ein Glas Saft oder ein Stück Kuchen zeigt. Wenn Ihr Kind etwas möchte, muss es sich die Mühe machen, Sie mit Worten darum zu bitten. Natürlich wird Ihr Kind noch nicht alles benennen können, aber es kann dann zumindest etwas wie „Das haben!“ äußern.
7. Eine ruhige Umgebung fördert die Konzentration. Lassen Sie im Hintergrund bitte nicht ständig Radio oder Fernseher laufen. Ihr Kind hat Schwierigkeiten, sich bei einer derartigen Geräuschkulisse auf das Wesentliche, nämlich die Sprache, zu konzentrieren.
Noch ein kleiner Extra-Tipp: Sprechen Sie von sich selbst nicht zu lange in der dritten Person. Manche Mütter haben die Angewohnheit, z. B. „Mama geht einkaufen.“ statt „Ich gehe einkaufen.“ zu sagen. Das führt meist dazu, dass ihr Kind recht lange braucht, bis es sich selbst mit „ich“ bezeichnet. Bis zum zweiten Geburtstag ist es allerdings völlig normal, dass ein Kind „Lina will spielen.“ statt „Ich will spielen“ sagt.
Montag, 23. August 2010
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