Geht nach Sami Khedira ein zweiter deutscher Nationalspieler zu Real Madrid? Die Königlichen haben Werder Bremen am Freitag offiziell ein Angebot für Mesut Özil unterbreitet. Werder-Sportdirektor Klaus Allofs lehnte ab. Doch Kenner gehen davon aus, dass damit lediglich die Verhandlungen begonnen haben.
Der spanische Fußball-Rekordmeister Real Madrid hat Werder Bremen ein offizielles Angebot für einen Transfer von Nationalspieler Mesut Özil unterbreitet. Die "mehr als vernünftige Offerte" bestätigte Real-Sportdirektor Jorge Valdano dem ZDF am Freitag am Rande des sogenannten Franz-Beckenbauer-Abschiedsspiels zwischen Bayern München und Madrid. Bremen lehnte das Angebot postwendend ab.
"Wir haben ein inakzeptables Angebot erhalten, das keinerlei Gesprächsgrundlage für uns darstellt", sagte Werder-Sportdirektor Klaus Allofs. Real-Trainer José Mourinho, dem das Talent es 21-Jährigen bei der WM in Südafrika nicht entgangen ist, sagte nach dem 4:2-Sieg gegen Bayern im Elfmeterschießen beim ZDF: "Er ist ein sehr guter Spieler. Ich würde mich sehr freuen, wenn er zu uns kommt. Sein Trainer hat Nein gesagt, aber wir werden sehen, wie es weitergeht. Es wäre klasse, wenn er zu uns kommt." Und: "Özil würde uns auf jeden Fall weiterhelfen."
Erst vor zwei Tagen schien das Thema vorzeitiger Wechsel von Özil, der noch einen Vertrag bis 2011 in der Hansestadt besitzt, vom Tisch. Als Forderung der Bremer, die am Samstag in der 1. DFB-Pokalrunde beim Drittligisten Rot Weiss Ahlen (15.30 Uhr) antreten, Özil wird eine Ablösesumme von 16 Millionen Euro gehandelt, der Marktwert wird gar auf 27 Millionen taxiert. Diese Summe waren die Interessenten FC Barcelona und der FC Chelsea offenbar nicht bereit zu zahlen. Daher ging man davon aus, dass Özil seinen Vertrag in Bremen erfüllt.
Zeit für Real drängt
Doch nach der Knieoperation des brasilianischen Mittelfeldstars Kaka (Meniskusschaden), der drei bis vier Monate fehlen soll, sieht man bei den Königlichen offenbar Handlungsbedarf. Der begnadete Techniker Özil war Startrainer Mourinho mit seinen Leistungen für Deutschland bei der WM-Endrunde in Südafrika deutlich aufgefallen. Der Portugiese hat bereits den defensiven Mittelfeldspieler Sami Khedira vom Bundesligisten VfB Stuttgart verpflichten lassen.
Die Zeit für den Interessenten Real Madrid drängt. Denn wenn Özil in der Qualifikation Bremens für die Champions League am Mittwoch gegen Sampdoria Genua eingesetzt wird, ist er für jeden anderen Verein in der diesjährigen Gruppenphase gesperrt. Dann wäre er auch für Real zunächst einmal weitgehend wertlos. Das schnelle Nein von Werder-Sportdirektor Allofs gilt Kennern daher nicht als kategorische Ablehnung der Offerte, sondern als Aufforderung, das Angebot rasch zu verbessern. Die Verhandlungen scheinen eröffnet.
Auch englische Vereine zeigen Interesse an Özil - neben Meister und Pokalsieger Chelsea auch Manchester United. Teammanager Alex Fergusen hatte den Deutsch-Türken am vergangenen Samstag in Werders Testspiel beim FC Fulham (1:5) persönlich unter die Lupe genommen.
Freitag, 13. August 2010
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