Jonas ist ständig in Bewegung. Schon morgens, wenn er sich für die Schule anziehen soll, vollbringt der schmächtige Junge akrobatische Meisterleistungen. Sein Schulranzen, den er am Vortag achtlos in eine Ecke seines Zimmers geworfen hat, muss noch gepackt werden, und auch die Zähne sind noch nicht geputzt. Doch die Uhr läuft, der Unterricht wartet, und Jonas’ Eltern sind schon kurz nach dem Aufstehen erschöpft.
Mindestens einmal pro Woche ruft seine Lehrerin die Eltern an. Erfreuliches hat sie selten zu berichten. Jonas stört den Unterricht durch Hineinrufen, er ärgert andere Kinder, ist häufig in Streitereien verwickelt und vergisst regelmäßig seine Hausaufgaben. Im Unterricht hört er nicht zu, und den Anweisungen der Lehrerin folgt er nur sporadisch. Dabei macht Jonas das alles nicht extra und leidet selber unter den ständigen Ermahnungen.
Doch er weiß nicht, wie er sich besser konzentrieren kann. Er findet einfach alles interessant, was um ihn herum vor sich geht. Wie soll er da der Lehrerin ruhig und konzentriert zuhören?
Was ist los mit Jonas?
Das fragen sich seine Eltern schon lange, und nach den zunehmenden Schwierigkeiten in der Schule möchten sie der Sache nun endlich auf den Grund gehen.. Ein Test beim Kinderarzt soll Klarheit schaffen und sowohl Jonas als auch seinen Eltern weiterhelfen. Nach mehreren Terminen und ausführlichen Gesprächen wird bei Jonas sowohl hyperaktives Verhalten als auch eine Aufmerksamkeitsschwäche festgestellt. Ein typischer Fall, denn das auffällige Verhalten des Jungen besteht schon geraume Zeit und setzt sich in Schule und Freizeit fort.
Mit der folgenden Checkliste können Sie schnell überprüfen, ob auch Ihr Kind möglicherweise hyperaktiv ist.
Checkliste: Hyperaktivität
1. Ist Ihr Kind meistens in Bewegung?
2. Ist Ihr Kind laut und unruhig?
3. Kann Ihr Kind Hände und Füße kaum stillhalten?
4. Rutsch Ihr Kind sehr schnell (innerhalb von wenigen Minuten) auf dem Stuhl herum, wenn es sitzen bleiben soll?
5. Klettert Ihr Kind exzessiv in Situationen, in denen dies unpassend ist?
6. Hat Ihr Kind meistens Schwierigkeiten, ruhig zu spielen?
7. Redet Ihr Kind übermäßig viel?
8. Wird Ihr Kind oft als störend empfunden?
9. Ist Ihr Kind sehr leicht ablenkbar während schulischer Arbeiten wie den Hausaufgaben oder dem Üben für eine Arbeit?
10. Ist Ihr Kind durch Aufforderungen nur schwer beeinflussbar („Jetzt setz dich mal ruhig hin!“)?
11. Steht Ihr Kind auch im Unterricht häufig unaufgefordert auf?
12. Ist Ihr Kind bei seinen alltäglichen Beschäftigungen leicht vergesslich?
13. Verliert Ihr Kind häufig Gegenstände (z. B. Spielsachen, Hausaufgabenheft, Stifte, Bücher, Kleidung etc.)?
14. Reagiert Ihr Kind oft impulsiv, also ohne vorher nachzudenken? nn Ihr Kind nur schwer warten, bis es an der Reihe ist?
Auswertung:
Wenn Sie mehr als zehn der obigen Fragen mit ja beantwortet haben, sollten Sie Ihr Kind einem Arzt vorstellen und abklären, ob es hyperaktiv ist und an AD(H)S
leidet, also eine Aufmerksamkeitsstörung hat. Wichtig ist dabei zu beachten, dass die Symptome der so genannten hyperkinetischen Störung oder des ADHS über einen längeren Zeitraum zu beobachten sind und für das Entwicklungsalter des Kindes untypisch sind.
Auch müssen die Symptome in mehreren Lebensbereichen auftreten, zum Beispiel zu Hause und in der Schule. Die genaue Abklärung können Sie aber getrost Ihrem Kinderarzt überlassen, der mit qualifizierten Testverfahren untersucht, ob das Verhalten Ihres Kindes förder- oder
therapiebedürftig ist.
Donnerstag, 25. Februar 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen