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Montag, 19. April 2010

Bernsteinkettchen: Mehr Schaden als Nutzen?

Kürzlich hat die renommierte Schweizer Fachzeitschrift Swiss Pediatrics vor der Strangulationsgefahr durch Bernsteinkettchen gewarnt. Todesfälle durch versehentliche Strangulation stellen eine wesentliche Ursache tödlich verlaufender Unfälle im Säuglingsalter dar. In einer Untersuchung wird von einer jährlichen Steigerungsrate der Strangulationsunfälle von bis zu 14 Prozent berichtet.

In der Studie werden US-amerikanische Daten zur Säuglingssterblichkeit von 1984 bis 2004 vorgestellt. In diesem Zeitraum stiegen die Todesfälle durch Strangulation fast um den Faktor fünf an (von 2,8 auf 12,5 Todesfälle pro 100.000 Lebendgeburten innerhalb 20 Jahren). Die markanteste Steigerung war mit einer jährlichen Steigerungsrate von bis zu 14 Prozent zwischen 1992 und 2004 zu beobachten.

Es fällt auf, dass die Verwendung von Bernsteinketten bei Säuglingen und Kleinkindern in letzter Zeit zugenommen hat. Im gleichen Zeitraum blieb die Rate der plötzlichen und unerwarteten Säuglingstodesfälle übrigens nahezu konstant bzw. war sogar leicht rückläufig.

Eine Veröffentlichung von 233 Strangulationsfällen in 119 Notfallstationen in den USA hat die Sicherheitskommission der Vereinigten Staaten veranlasst, den Verkauf von an Halsketten befestigten Schnullern zu verbieten. Diese Empfehlung wurde auch in Europa übernommen, jedoch gilt sie nicht für die Bernsteinketten.

Auch aus Frankreich wird aus dem Hôpital Necker-Enfants Malades in Paris berichtet, dass in Frankreich jährlich 30 Fälle von Strangulationsunfällen durch in der Nähe des Bettchens befindliche Vorhangkordeln, „Bernstein“-Halsketten und andere Halsketten dokumentiert werden.

Zerreißt eine Halskette bei Zug nicht, kann das Kind damit hängen bleiben, aufgrund eintretender Atemnot jedoch nicht um Hilfe rufen. Wird es nicht rasch befreit, können die Folgen schwerwiegend sein. Betroffen sind vor allem Kinder unter zwei Jahren.

Verzichten Sie sicherheitshalber lieber auf eine Bernsteinkette für Ihr Kind! Falls Sie darauf schwören und auf das Kettchen nicht verzichten wollen. müssen die folgenden Sicherheitsstandards eingehalten werden:
- Die Halskette muss bereits bei mäßigem Zug reißen.
- Die Steinchen müssen einzeln geknotet sein, damit bei einem Reißen der Kette nicht alle Steine/Perlen lose werden und Ihr Kind sie verschlucken (das wäre nicht so schlimm) oder aber einatmen (das ist gefährlich!) könnte.

Das Kettchen sollte immer unter der Wäsche getragen und nachts möglichst abgenommen werden. Als Alternative könnten Sie auch eine einzelne größere Bernsteinperle verwenden, die Sie mit einer kurzen Kette an der Kleidung Ihres Kindes befestigen, wie dies auch für Schnuller üblich ist.
(Quelle: Monatsschrift Kinderheilkunde, Ausgabe 3/2010)

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