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Sonntag, 18. April 2010

Vergiftungsgefahr durch Medikamente

Medikamente können für Kleinkinder hochgiftig sein, da die Dosierung der Tabletten und Kapseln in der Regel für einen Erwachsenen gedacht ist. Besonders gefährlich sind Herzmittel und Psychopharmaka, etwa manche Mittel gegen Depressionen. Bewahren Sie Medikamente daher immer so auf, dass Ihr Kind nicht dran kommt! Das gilt auch für Großeltern oder andere Personen, die gelegentlich oder regelmäßig Besuch von Kindern bekommen!

Glücklicherweise sind tödliche Medikamentenvergiftungen bei Kindern selten. Doch immerhin jeder fünfte Notruf, der wegen eines Kindes in einer Vergiftungszentrale eingeht, hat mit dem versehentlichen Verschlucken eines Medikaments zu tun. Eine heruntergefallene Tablette z. B. wird von so manchem kleinen Krabbler sofort in den Mund gesteckt.

Gerade bei Kleinkindern mit ihrem geringen Körpergewicht kann ein versehentlich verschlucktes Medikament schnell zu einer Vergiftung führen. Mögliche Vergiftungserscheinungen können unter anderem sein: Übelkeit, Kopfschmerzen, Krämpfe, Schockzustände, Koma oder eine Verlangsamung des Herzschlags bis zum Stillstand.

Viele Medikamente sind zum Glück nicht so gefährlich, aber bei einigen Medikamentengruppen sind bedrohliche Vergiftungen bei Kindern schon durch eine Tablette oder wenige Tropfen möglich:
- Schmerzmittel wie Methadon und andere Opiate
- Psychopharmaka wie trizyklische Antidepressiva (Mittel gegen Depressionen) oder Neuroleptika (Mittel gegen Halluzinationen, Psychosen)
- ältere Antihistaminika (Allergiemedikamente)
- Herzmitteln wie Kalzium-Antagonisten
- Sulfonylharnstoffe (Tabletten zur Senkung des Blutzuckers)
- Augentropfen mit Atropin (erweitern die Pupille)
- Salben mit hohem Kampfer-Gehalt (z.B. Erkältungssalben für Erwachsene)

Prinzipiell kann auch eine Überdosis Aspirin gefährlich sein, jedoch bieten hier Blisterpackungen, in denen jede Tablette einzeln eingeschweißt ist, einen gewissen Schutz. Im eigenen Haushalt werden Sie Ihre Medikamente sicher verschlossen aufbewahren und möglichst immer im Originalkarton, sodass Sie im Vergiftungsfall wenigstens sofort wissen, um welches Arzneimittel es sich handelt. Denn diese Information sowie die aufgenommene Arzneimenge benötigt die Griftnotrufzentrale, um Ihnen und Ihrem Kind helfen zu können. Ist Ihr Kind bewusstlos, hat Atemstörungen oder Krampfanfälle, bitte nicht bei der Vergiftungszentrale anrufen, sondern sofort die nächste Rettungsleitstelle unter der Telefonnummer 112.

Bei Oma und Opa ist die Gefahr, dass Ihr Kind leicht an Medikamente herankommt, deutlich größer. Ältere Menschen müssen oft mehrere Arzneimittel einnehmen und richten sich der Praktikabilität halber die Tagesdosis oft in einer Medikamentenbox her. Die kann Ihr Kind leicht aufschieben und kommt damit unter Umständen an mehrere verschiedene Medikamente heran. Bitten Sie also die Großeltern, Arzneipackungen und Medikamentenboxen wegzuschließen oder so hoch zu stellen, dass Ihr Kind nicht drankommt.

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