Bitte bedenken Sie stets, dass Trotzanfälle nicht gegen Sie als Mutter oder Vater gerichtet sind, sondern Ihrem Kind dazu dienen, Ihre und ganz besonders seine eigenen Grenzen auszuloten!
Trotzdem können selbst die besten Eltern bei Trotzanfällen nicht immer geduldig und verständnisvoll bleiben. Sie dürfen ruhig auch mal wütend oder „böse“ werden, wenn Sie wichtige Grenzen durchsetzen. Das kann Ihr Kind wesentlich leichter aushalten als wenn Sie sich von ihm abwenden oder es auslachen würden. Sie dürfen auch Ihre Gefühle wie Ärger und Enttäuschung ausdrücken. So kann Ihr Kind sie nicht nur erkennen lernen, sondern übt durch Ihr Vorbild auch den konstruktiven Umgang damit.
1. Sie müssen bei Trotzverhalten nicht immer konsequent reagieren! Auch wenn häufig empfohlen wird, sich ruhig, freundlich, aber konsequent durchzusetzen, ist dies im Erziehungsalltag alles andere als praktikabel. Reagieren Sie so, wie Sie „gerade drauf sind“, das ist am ehrlichsten und meist auch am wirkungsvollsten. Sie sind nun mal kein vorprogrammierter „Erziehungsroboter“, der immer gleich reagiert.
2. Bitte bestrafen Sie Ihr Kind nicht für Trotzverhalten! Ihr Kind würde sich dadurch unverstanden fühlen und den Eindruck gewinnen, dass es nicht akzeptiert wird, wenn es sich abzugrenzen versucht. Natürlich können Sie logische Folgen einsetzen. Weigert sich Ihr Zweijähriges im Dezember standhaft, die Winterstiefel anzuziehen und will unbedingt in Sandalen raus, kann es eben nicht spazieren gehen.
3. Nachgeben oder Einlenken sind erlaubt. Vermeiden Sie dann aber, erst nach dem großen Wutanfall den Wünschen Ihres Kindes zu entsprechen. Besser ist es in diesen Fällen, nachdem die Positionen klar sind, umgehend einen Kompromiss zu schließen oder nachzugeben, etwa: „Also gut, dann bleiben wir noch etwas auf dem Spielplatz und du kannst noch mal schaukeln und noch mal rutschen.“
4. Ablenken hilft oft, ist aber nicht immer sinnvoll. Natürlich können Sie Ihr Kind mit einem kleinen Auftrag beschäftigen oder auch etwas entscheiden lassen (bitte möglichst nur zwischen zwei akzeptabeln Alternativen entscheiden lassen), etwa „Ziehst du heute den roten oder den blauen Pulli an?“, um Theater beim Anziehen zu vermeiden. Da es in der Trotzphase jedoch nicht um die Sache an sich, sondern um Abgrenzung geht, wird Ihr Kind sicher bald eine neue Gelegenheit finden.
5. Bitte nicht lachen! Auch wenn Sie den Zwergenaufstand ausgesprochen komisch finden, Ihrem Kind ist es wirklich ernst.
6. Halten Sie den Trotzanfall aus. Sind Sie gerade ausgeglichen, bleiben Sie bei Ihrem Kind und versuchen Sie es nach einigen Minuten wieder zu beruhigen, indem Sie es in den Arm nehmen oder streicheln. Zeigen Sie ihm, dass Sie es trotzdem lieben.
7. Trotzen Sie mit. Sind Sie voll Power und haben das ewige Theater einfach satt, dürfen Sie Ihrem Kind ruhig auch mal Konkurrenz machen. Stampfen und toben Sie ruhig auch und bringen Sie Ihre Gefühle in der „Ich-Form“ zum Ausdruck: „Ich will das jetzt aber so haben! Ich hab dein Theater heute einfach satt!“
8. Entfernen Sie sich vom Schauplatz. Sind Ihre Nerven schon arg strapaziert, verlassen Sie am besten den Raum und lassen Ihr Kind alleine trotzen. Warnen Sie aber vor und sagen Sie ihm, dass Sie jetzt leider rausgehen müssen, weil Ihnen sein Anfall heute einfach zu viel ist. In Stresssituation wie im Supermarkt klemmen Sie sich das wütende Kind unter den Arm und verlassen Sie so ruhig wie möglich das Geschäft. Die räumliche Entfernung ist meist recht schnell wirksam und Ihr Kind beruhig sich wieder.
9. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Kind. Selbst Zweijährige sind oft schon in der Lage, nachdem sich die Situation wieder beruhig hat, beim Kuscheln oder vor dem Zu-Bett-gehen über ein Konfliktthema zu sprechen. Vielleicht erhalten Sie auch eine erstaunlich einfache oder weise Antwort wie „In den Arm nehmen.“, wenn Sie fragen, was Sie denn in der betreffenden Situation hätten tun sollen.
10. Bieten Sie Ihrem Kind ein „Trotzkissen“ an. Wenn ein Kind während eines heftigen Trotzanfalls mit dem Kopf auf den Boden oder an Wände und Möbel schlägt, haben viele Eltern Angst, dass es sich verletzen könnte. Schieben Sie Ihrem Kind in so einem Fall ein großes, vielleicht auffällig buntes „Trotzkissen“, das nur für diesen Zweck verwendet wird, unter. Ist Ihr Kind schon älter, können Sie es an das Kissen erinnern und es bitten, dieses selbst zu holen. Lehnt Ihr Kind das Kissen ab, können Sie entweder den Raum verlassen (ohne „Publikum“ rentiert sich die „Show“ nicht mehr) oder es – vor allem bei Gefahr einer Verletzung - auf den Schoß nehmen und dort so lange toben lassen, bis es sich wieder beruhigt hat. Setzen Sie es in diesem Fall mit seinem Rücken an Ihren Bauch, sodass es nach vorne schaut. So können Sie es leichter halten, werden nicht von ihm getroffen, wenn es um sich schlägt, und Ihr Kind hat etwas mehr „Abstand“ von Ihnen und beruhigt sich vermutlich schneller.
Sonntag, 18. April 2010
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