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Sonntag, 18. April 2010

Fußball-Bundesliga: Hertha verspielt letzte Chance

Das war es wohl: Nach dem Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt darf Hertha BSC mit großer Wahrscheinlichkeit für die zweite Liga planen. Bitter lief der Sonntag auch für Borussia Dortmund. Ein Eigentor kurz vor Schluss vermasselte dem BVB den Sprung auf den dritten Tabellenplatz.

Ausgerechnet an alter Wirkungsstätte hat Friedhelm Funkel mit Hertha BSC die wohl letzte Chance auf den Verbleib in der Fußball-Bundesliga verspielt. Trotz des 2:2 (2:1) bei Eintracht Frankfurt weist der Hauptstadt-Club fünf Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 16 auf und muss angesichts eines knallharten Restprogramms für die 2. Liga planen. Vor 49 800 Zuschauern hatten Gojko Kacar (17. Minute) und Raffael (43.) die vom ehemaligen Eintracht-Coach Funkel betreuten Berliner zwar zur Pause in Führung gebracht. Ümit Korkmaz (37.) und Marco Russ (63.) machten aber mit ihren Treffern Herthas fünften Rückrunden-Auswärtssieg noch zunichte. Dennoch dürfte der Teilerfolg für die Hessen im Kampf um einen Europa League-Startplatz zu wenig sein.

Die Eintracht, bei der Maik Franz (nach Gelbsperre) und Pirmin Schwegler (Gehirnerschütterung auskuriert) wieder in die Anfangself kamen, begann schwungvoll und hatte durch Caio (12.) und Alexander Meier (14.) erste Chancen. Hertha-Schlussmann Jaroslav Drobny zeigte sich aber in beiden Fällen auf dem Posten. Auf der Gegenseite schlug die ganz auf Defensive ausgerichtete Hertha sofort eiskalt zu: Nach Caios Ballverlust legte Cicero für Kacar auf, und der überwand per Kopf Torhüter Oka Nikolov, der sein 200. Bundesliga-Spiel für die Hessen bestritt. Es war das dritte Saisontor für den Serben.

Frankfurt vorübergehend geschockt
Die überraschende Führung spielte den konterstarken Berlinern in die Karten. Die Eintracht wirkte vorübergehend geschockt, kam dann aber doch zurück. Nachdem Halil Altintop (29.) den starken Drobny nicht überwinden konnte, machte es Korkmaz besser, als er eine schöne Vorlage von Patrick Ochs zu seinem ersten Saisontreffer verwertete. Dann überschlugen sich die Ereignisse: Erst jagte Schwegler einen von Fabian Lustenberger an Caio verursachten Foulelfmeter über das Tor (42.), im Gegenzug sorgte nur gut 30 Sekunden später Raffael nach Adrian Ramos' Vorlage für die erneute Gäste-Führung.

Nach dem Wiederanpfiff brauchten die Hausherren lange, um wieder einigermaßen in die Partie zurückzufinden. Die Herthaner hatten zunächst leichtes Spiel, den Vorsprung zu verwalten. Trainer Michael Skibbe reagierte, brachte in Martin Fenin (62.) einen zweiten Stürmer und nahm Abwehrspieler Franz aus der Partie. Sekunden später wurde er prompt belohnt - bezeichnenderweise nach einer Standardsituation: Einen Freistoß von Benjamin Köhler köpfte Russ über Drobny hinweg zum erneuten Ausgleich ein. In der niveauarmen Begegnung war die Hertha am Ende dem Sieg fast näher, doch Jubilar Nikolov rettete dem Gastgeber großartig gegen Raffael (88.) wenigstens einen Punkt.

Bitteres Remis für Dortmund
Zuvor hatte Borussia Dortmund den Sprung auf den dritten Tabellenplatz, der zur Qualifikation in der Champions League berechtigt, in den letzten Minuten verspielt - durch ein Eigentor. Unglücksrabe Mats Hummels war untröstlich. Selbst der Zuspruch seiner Mitspieler konnte den Manndecker von Borussia Dortmund nicht aufrichten. Mit hängendem Kopf schlich der U 21-Weltmeister nach dem 1:1 (0:0) gegen 1899 Hoffenheim vom Platz und verweigerte jeden Kommentar. Mit seiner unglücklichen Aktion im Duell mit Gegenspieler Vedad Ibisevic zum Ausgleich riss Hummels sein Team zwei Minuten vor dem Schlusspfiff aus allen Träumen von der Champions League. Trainer Jürgen Klopp verzichtete auf Schuldzuweisungen, machte aber aus seinem großen Frust keinen Hehl: "Wir sind für unseren einzigen Zuordnungsfehler in der Partie bestraft worden. Das fühlt sich ungerecht an und hinterlässt ein mieses Gefühl."

Als der Sprung auf Champions-League-Rang drei dank der verdienten Führung durch Nelson Valdez (57.) zum Greifen nahe schien, verdarben die bis dahin schwachen Hoffenheimer den Gastgebern die Party. Anders als die Dortmunder, bei denen sich umgehend große Leere breitmachte, ließen sich die Gäste im Anschluss an die Partie von ihren Fans feiern. Obwohl sie auch im siebten Spiel in Serie ohne Erfolg blieben, werteten sie das Remis als positive Reaktion auf die Krisengespräche der vergangenen Tage. Rangnick rechtfertigte die ungewohnt defensive Taktik seiner noch in der vorigen Saison für ihre Offensivkunst gerühmten Profis: "Wer erwartet hat, dass wir nach den vergangenen Wochen hier mit Hurra-Fußball auftreten, dem kann ich nicht helfen."

Als die vom Verletzungspech gebeutelte Borussia mit ihrer Kraft am Ende war, schlugen die über weite Strecken enttäuschenden Hoffenheimer eiskalt zurück. Statt auf Rang drei vorzustoßen, fiel die Borussia auf den fünften Platz zurück und muss nun sogar um die schon sicher geglaubte Qualifikation für die Europa League bangen. Für zusätzlichen Frust sorgten die frühen Ausfälle von Nuri Sahin (22.) und Mohamed Zidan (29.). Taktgeber Sahin zog sich einen Nasenbeinbruch zu, bei Zidan besteht Verdacht auf eine schwere Knieverletzung.

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